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Das Jahr 2018 markiert das hundertjährige Jubiläum der großen Birgit Nilsson. Das nun vorliegende Buch ist eine eindrucksvolle Hommage und Würdigung ihrer zahllosen ruhmvollen Darbietungen. Nilssons Karriere dauerte fast ein Vierteljahrhundert. Von den späten 1950er- bis zu den frühen 1980er-Jahren war sie die vorherrschende Größe im dramatisch-heroischen Repertoire. Nilsson war die unangefochtene "Königin der Wagnerianer" ihrer Generation, eine der größten aller Zeiten in der Geschichte der Oper. Sie beschränkte sich allerdings keineswegs nur auf Wagner: Ihre Isolde und Brünnhilde wurden…mehr

Produktbeschreibung
Das Jahr 2018 markiert das hundertjährige Jubiläum der großen Birgit Nilsson. Das nun vorliegende Buch ist eine eindrucksvolle Hommage und Würdigung ihrer zahllosen ruhmvollen Darbietungen. Nilssons Karriere dauerte fast ein Vierteljahrhundert. Von den späten 1950er- bis zu den frühen 1980er-Jahren war sie die vorherrschende Größe im dramatisch-heroischen Repertoire. Nilsson war die unangefochtene "Königin der Wagnerianer" ihrer Generation, eine der größten aller Zeiten in der Geschichte der Oper. Sie beschränkte sich allerdings keineswegs nur auf Wagner: Ihre Isolde und Brünnhilde wurden gemeinsam mit Salome, Elektra, der Frau ohne Schatten und Turandot oft unter "Nilsson-Repertoire" zusammengefasst.
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.05.2018

Weltmacht des Hochdramatischen

Sie hat alle großen Rollen gesungen, ohne sich wie eine Primadonna zu benehmen: Ein kolossaler Band würdigt die schwedische Sopranistin Birgit Nilsson, die vor hundert Jahren geboren wurde.

Sie ist, wohl öfter als jede andere Sängerin des vergangenen Jahrhunderts, als Naturgewalt bezeichnet worden: Birgit Nilsson. Die 1918 in Südschweden geborene Sopranistin sang schon kurz nach ihrem Debüt an der Oper von Stockholm jugendlich-dramatische Partien und sicherte sich seit den frühen fünfziger Jahren für fast drei Jahrzehnte ein Alleinstellungsmerkmal als Sängerin hochdramatischer Partien - darunter Leonore, Brünnhilde, Isolde und Elektra, Lady Macbeth, Aida und Turandot, ohne je das berüchtigte andere Alleinstellungsmerkal einer launischen Primadonna geltend zu machen. 1984 hat sie sich von der Bühne verabschiedet, 2005 ist sie gestorben.

Sie selbst hat dafür gesorgt, dass sie nach ihrem Tod der Welt nicht abhandengekommen ist durch den von ihr initiierten Birgit-Nilsson-Preis, der erstmals 2009 vom schwedischen König Carl XVI. Gustav an Plácido Domingo verliehen wurde. Und nun, da sich ihr Geburtstag am 17. Mai zum hundertsten Mal jährt, erscheint auf Initiative der Birgit Nilsson Stiftung eine angemessen kolossale Würdigung, darin mehr als zwei Dutzend ihrer Kollegen - Dirigenten, Sänger, Regisseure, Theaterleiter - zwar unisono und doch glaubhaft versichern, dass sie eine "Jahrhundertsängerin" war und "mehr als ein Idol" und "unique and magical" und einzigartig ("there will never be another like her") oder einfach "wahrhaftig ein Wunder", aber auch "ein Mensch voller Humor, warmherzig und erdverbunden".

Nur Loblieder nach der Maxime, dass de mortuis nur gut oder wohl zu sprechen sei? Nein, durchaus nicht, hier wird aus vollem, ehrlichem Herzen gesprochen. Denn im dokumentarischen Teil der mehr als siebenhundert Seiten langen Würdigung finden sich Kritiken aus internationalen Zeitungen und Fachmagazinen, die sich zu einem Register von Triumphen fügen.

Finden sich weiter Interviews, aus denen junge Sänger viel lernen könnten. Auf rund vierhundert Seiten ist "La Nilsson" in den großen Rollen ihrer Karriere zu sehen - als Turandot, Aida, Salome, Tosca, Lady Macbeth, Leonore, Isolde, Sieglinde, Brünnhilde, Elektra, Färbersfrau, die sie in Bayreuth, Wien, Buenos Aires, London, Mailand, New York und Paris verkörpert hat.

Der für die Gegenfrage erfundene Skeptiker, ob denn all das denn nicht die gewohnte Lobhudelei sei, sei gebeten, Birgit Nilsson in Mitschnitten von Aufführungen in ihren großen Partien zu hören. Ihre von den Mikrofonen der Aufnahme-Studios schwer einzufangende Stimme - "treten Sie bei hohen Tönen bitte drei Schritte zurück, Frau Nilsson!" - ist hier in ihrer klanglichen Pracht und ihrer durchdringenden Brillanz zu erleben: eben als Naturgewalt.

Ein amerikanischer Connaisseur notierte so staunend wie treffend: "One hundred musicians bowing and blowing could not drown here". Es ist ein schwer übersetzbares Wortspiel: "Einhundert Musiker konnten sie, die Bögen führend und die Instrumente blasend, nicht übertönen."

JÜRGEN KESTING.

Rutbert Reisch für die Birgit Nilsson Foundation (Hrsg.): "Birgit Nilsson 100".

An Homage. Verlag für moderne Kunst, Wien 2018. 712 S., Abb., geb., 100,- [Euro].

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