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Ein todkranker Mann macht seiner Frau noch einmal eine große Liebeserklärung; die Frau eines Bergsteigers bangt um das Leben ihres Mannes und gerät in Versuchung, ihn zu betrügen; ein junger Mann verliert seinen besten Freund bei einem Autounfall und soll nun Verantwortung für dessen kleinen Sohn übernehmen; ein junges Liebespaar wird in einer einsamen Hütte von einem Schneesturm überrascht und droht zu erfrieren Christopher Coake erzählt von Menschen in extremen Situationen. Von Menschen, die einen geliebten Angehörigen verlieren oder zu verlieren drohen, von Menschen, die selbst vom Tod…mehr

Produktbeschreibung
Ein todkranker Mann macht seiner Frau noch einmal eine große Liebeserklärung; die Frau eines Bergsteigers bangt um das Leben ihres Mannes und gerät in Versuchung, ihn zu betrügen; ein junger Mann verliert seinen besten Freund bei einem Autounfall und soll nun Verantwortung für dessen kleinen Sohn übernehmen; ein junges Liebespaar wird in einer einsamen Hütte von einem Schneesturm überrascht und droht zu erfrieren Christopher Coake erzählt von Menschen in extremen Situationen. Von Menschen, die einen geliebten Angehörigen verlieren oder zu verlieren drohen, von Menschen, die selbst vom Tod bedroht sind, von Menschen, die sich plötzlich scheinbar unlösbaren Aufgaben gegenüber sehen. Sieben Geschichten, die einen nicht nur beim Lesen, sondern auch lange danach nicht mehr loslassen. Selten schrieb jemand eindringlicher, spannender, bewegender über die Liebe, den Tod und das Leben.Eine neue literarische Stimme aus Amerika, die auf Anhieb international für Furore sorgte.
Autorenporträt
Christopher Coake wurde in Indiana geboren und studierte Literatur an der Ohio State University. Erzählungen von ihm erschienen in verschiedenen amerikanischen Literaturzeitschriften, u. a. in der renommierten Anthologie "Best American Mystery Stories 2004". Christopher Coake lebt mit seiner Frau in Reno, wo er an der Universität von Nevada Englische Literatur und Creative Writing unterrichtet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.05.2007

Letztes Lachen
Christopher Coakes Storys „Bis an das Ende der Nacht”
Christopher Coake ist ein bemerkenswerter Autor der kleinen Form: „Bis an das Ende der Nacht” heißt sein Erzählungsband, der ruhige, man könnte sagen: gerade Geschichten präsentiert, die ihre Spannung nicht durch Anleihen bei der Kolportage gewinnen, sondern durch eindrückliche Charaktere.
Geboren und aufgewachsen in Indiana, schreibt Coake, der an der Universität von Nevada kreatives Schreiben lehrt, jenen sogenannten „schmutzigen Realismus” in die Gegenwart fort, für den Mitte der achtziger Jahre Raymond Carver berühmt wurde. Doch wo Carver den kurzen, schlaglichtartigen Snapshot favorisierte, der ganze Lebensläufe auf wenige Seiten bannt, setzt Coake auf die mittlere Länge der klassischen Erzählung. Er beschreibt Menschen, die auf dem schmalen Grat zwischen Alltag und Katastrophe balancieren, und er tut es in einer täuschend sanften, lakonischen Prosa, die der Härte und Dramatik der geschilderten Ereignisse entgegensteht. Er zeigt, was sie antreibt und aus dem Tritt kommen lässt, und offenbart doch stets Sympathie für die Art, wie sie ihren Schwächen zu trotzen versuchen. Das Resultat sind tiefenscharfe Nahaufnahmen von Menschen, die nicht zum Helden taugen, gleichwohl aber zu Einsicht und Erkenntnis fähig sind. „Was mir beim Schreiben der Geschichten vorschwebte”, sagt Christopher Coake, „war etwas Ähnliches, wie es Robert Altmann mit seinem Film ,Short Cuts‘ gelang, eine zwar aus zahlreichen Episoden zusammengesetzte, gleichwohl aber in sich geschlossene Welt, die im Bestfall ein Abbild unserer alltäglichen sein sollte.”
In der berührenden Auftaktepisode „Fallhöhe” entrollt Coake die Geschichte eines Jungen, der im Übermut des Spiels seinen geliebten Hund Gale verliert – und lernen muss, was es heißt, Täter zu sein. Und in der Erzählung „Der glücklichste Mensch” lernen wir den neunundsiebzig Jahre alten, tödlich an Krebs erkrankten Albert kennen, der sein bevorstehendes Ende nicht in Gram und Verzweiflung erlebt, sondern mit einem kleinen Fest unter guten Freunden begeht. „Sie lachen, und es ist so, wie Albert gehofft hatte! Er ist ein toter Mann, aber heute Abend, mit seinen beiden Freunden, trinkt er gierig dieses Gelächter in sich hinein, das vielleicht sein letztes sein wird, so unschätzbar und einzigartig wie dies alles, wie sie alle hier.”
Selten zuvor erinnerten die Storys eines amerikanischen Erzählers nachdrücklicher an die Raymond Carvers. Trotzdem erweisen sich Coakes Geschichten als eigenständig: „Ich mag Carver, und habe alles von ihm gelesen”, sagt Christopher Coake. „Es wäre doch dumm, das wiederholen zu wollen, was er auf so glänzende Weise tat. Außerdem brauche ich für meine Geschichten mehr Raum als Carver. Mein eigentlicher Orientierungspunkt beim Schreiben der Geschichten war Tim O’Briens Buch ,The things they carried‘. Man hat O’Brien vor allem für seine Vietnam-Bücher gepriesen, doch ,The things they carried‘ ist in meinen Augen noch stärker, ein Roman in Storys sozusagen.” In ihrer virtuosen Mischung aus Entsetzen und Anteilnahme kommen Christopher Coakes Erzählungen dem Geheimnis unserer Existenz ein Stückchen näher. Sie führen ihre Figuren bis ans Ende der Nacht, aber auch zu neuen Ufern. „Inzwischen arbeite ich an meinem ersten Roman. Denn in den USA nehmen sie dich nur ernst, wenn du die große Form beherrschst. Also schreibe ich diesen Roman, auch wenn es in Wahrheit miteinander verbundene Storys sind.” PETER HENNING
CHRISTOPHER COAKE: Bis an das Ende der Nacht. Aus dem Amerikanischen von Sabine Roth. Goldmann Verlag, München 2006. 320 Seiten, 14,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Seit Raymond Carver hat Peter Henning die kleine Form nicht so virtuos inszeniert gesehen. Die Nähe Christopher Coakes zu Carver liegt für den Rezensenten auf der Hand: "Gerade" Geschichten, die ihre Spannung aus der lakonischen, aber genauen und empathischen Figurenzeichnung beziehen und "zwischen Alltag und Katastrophe balancieren". Die Eigenständigkeit des Autors erkennt Henning vor allem in der Länge seiner Texte. Der Weg zum "Geheimnis unserer Existenz", gibt der Rezensent zu verstehen, ist hier kein "Shortcut", sondern hat die "mittlere Länge der klassischen Erzählung".

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