Inhalt
Der Roman „Bis wir uns wieder sehen“ erzählt die tragische Geschichte einer britischen Familie vor dem Hintergrund des malaiischen Notstands während den Jahren 1955 – 1958.
Alec Cartwright, der mit seiner Familie aus beruflichen Gründen in Malakka lebt, verlässt Malaya mit seinen beiden
Töchtern Emma und Fleur völlig überstürzt und zieht zu seinen Eltern nach England. Die Mutter Lydia,…mehrInhalt
Der Roman „Bis wir uns wieder sehen“ erzählt die tragische Geschichte einer britischen Familie vor dem Hintergrund des malaiischen Notstands während den Jahren 1955 – 1958.
Alec Cartwright, der mit seiner Familie aus beruflichen Gründen in Malakka lebt, verlässt Malaya mit seinen beiden Töchtern Emma und Fleur völlig überstürzt und zieht zu seinen Eltern nach England. Die Mutter Lydia, die für kurze Zeit bei Freunden zu Besuch ist, kehrt in das leere Haus zurück. Von Alecs Arbeitgeber erfährt sie, das Alec versetzt worden ist nach Ipoh, einer Stadt im Norden des Landes und mit den Kindern dorthin gereist ist. Im Land herrschen schwere Unruhen, so dass keine telefonische oder telegrafische Verbindung möglich ist. Lydia beschließt auf eigene Faust nach Ipoh zu ihren Töchtern zu reisen, und wird von bewaffneten Überfällen nicht verschont.
Die Kinder Emma und Fleur reisen währenddem mit ihrem Vater an Bord eines Frachtschiffes von Malaya nach England zu deren Großeltern. Sie sind sehr verunsichert, weil ihre Mutter nicht dabei ist und ihre Fragen nach deren Verbleib von Alec ausweichend beantwortet werden. Nach einigen Monaten wird ihnen gesagt, dass ihre Mutter verschollen ist und vermutlich nicht mehr lebt. Vor allem die ältere Emma kann nicht glauben, dass ihre Mutter nicht mehr leben soll. Sie stellt ihren Vater in Frage und versucht in ihrem Internat und mit der Hilfe von Alecs neuer Partnerin Nachforschungen über den Verbleib ihrer Mutter anzustellen.
Meine Meinung
Abwechslungsweise aus der Perspektive von Lydia beziehungsweise Emma erzählt Dinah Jefferies die gefühlvolle Geschichte einer Familie die buchstäblich durch die Hölle geht. Die Kinder glauben, ihre Mutter wäre tot und die Mutter ist im Glauben, sie hätte ihre Kinder verloren. Im Nachwort erfährt man, dass die Autorin selber den Verlust eines Kindes zu beklagen hat, was ich sehr traurig fand und dem Buch noch mehr Tiefe verliehen hat. Doch Jefferies schont den Leser zumindest etwas. Durch den raffinierten Aufbau des Buches weiß man stets, dass die Kinder noch am Leben sind. Dennoch kann man Lydias Schmerz und Verzweiflung sehr gut mitspüren. Die Abschnitte aus Emmas Sicht sind in der ich-Form verfasst, so dass man ganz nahe an Emma dran ist und in ihre Gedanken- und Gefühlswelt blicken kann.
Mir hat der Gegensatz des heißen, bunten aber auch gefährlichen Malayas zum regnerischen, kalten und trüben England sehr gut gefallen. Die Behaglichkeit, die Fleur und Emma bei ihrer warmherzigen Granny erfahren, hat etwas über die Traurigkeit hinweggetröstet.
Die Unruhen in Malaya spielen immer wieder eine recht wichtige Rolle. Mir waren leider die Erklärungen dazu nicht ausführlich genug. Ich hätte genauer wissen wollen, wer die Rebellen sind, was genau ihre Beweggründe sind und wie ihr Vorgehen ist.
Obwohl ich generell Bücher, in denen Kindern Schlimmes zustößt, nicht gerne lese, hat mir dieses Buch gefallen. Ich wusste stets, dass Lydia ihre Kinder eines Tages mit ziemlicher Sicherheit wieder in die Arme schließen kann. Wer wissen will, ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, muss selber zum Buch greifen.
Ich empfehle dieses gefühlvolle und spannende Buch sehr gerne mit 4 Sternen.