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1931 setzt die Geschichte des jungen Theologiestudenten Karl Hoffmann ein. Er erlebt - in Berlin - den Niedergang der Weimarer Republik und die Machtergreifung der Nationalsozialisten, die sofort damit beginnen, ihren Einfluss auch auf die kirchliche Sphäre auszudehnen. Karl und sein Vater, der Pfarrer in Madgeburg ist, verfolgen dies mit Argwohn und sehen, welche Machtkämpfe sich entwickeln und wie die Widerständigen innerhalb der evangelischen Kirche erniedrigt und verfolgt werden ... bis Karls Vater einer grausamen Bluttat zum Opfer fällt und sein Sohn mit seiner Freundin Erika nach Amerika…mehr

Produktbeschreibung
1931 setzt die Geschichte des jungen Theologiestudenten Karl Hoffmann ein. Er erlebt - in Berlin - den Niedergang der Weimarer Republik und die Machtergreifung der Nationalsozialisten, die sofort damit beginnen, ihren Einfluss auch auf die kirchliche Sphäre auszudehnen. Karl und sein Vater, der Pfarrer in Madgeburg ist, verfolgen dies mit Argwohn und sehen, welche Machtkämpfe sich entwickeln und wie die Widerständigen innerhalb der evangelischen Kirche erniedrigt und verfolgt werden ... bis Karls Vater einer grausamen Bluttat zum Opfer fällt und sein Sohn mit seiner Freundin Erika nach Amerika flüchten muss, während seine Mutter in Deutschland zurückbleibt.
Kressmann Taylor hat eine wahre Geschichte, die sie 1940/41 aufschrieb, zu einem nüchtern-eindringlichen Roman verarbeitet, der - obschon bewusst für das amerikanische Publikum der damaligen Zeit verfasst - die Konflikte zwischen Kirche und NS-Staat auch für heutige Leser bedrückend nahe bringt und zeigt, wie Familien nach und nach zerstört wurden und wie mühsam die Wege des Widerstands waren und sind.
Was `Adressat unbekannt` pointiert bloßlegt, wächst sich in `Bis zu jenem Tag` zu einer epischen Innenansicht des Dritten Reiches aus, dessen Klarheit staunenswert ist.

Autorenporträt
1903 in Portland geboren und von Beruf Werbetexterin, lehrte seit den 40er Jahren am Gettysburg College. Ihr bekanntestes Werk "Adressat unbekannt" erschien bereits 1938, wurde aber erst Jahrzehnte später in Europa bekannt. Die Mutter von drei Kindern verstarb 1997.
Rezensionen
Neuausgabe
Die Autorin von Bis zu jenem Tag wurde 1903 in Amerika als Tochter eines elsässisch-deutschen Einwanderers geboren. Als 1938 ihr erster Roman erschien, legte Kathrin Taylor, wie sie eigentlich hieß, sich den männlichen Vornamen "Kressmann" als Pseudonym zu. Sie und ihr Ehemann waren der Meinung, dass Adressat unbekannt zu hart für eine weibliche Autorin sei. All ihre Bücher erschienen daraufhin unter diesem Namen. Auch der 1942 erstmals erschienene Roman, der hier in einer schönen, um viele interessante Dokumente ergänzten Neuauflage vorliegt.
Kirche und Nationalsozialismus
Im Mittelpunkt dieses Romans steht Karl Hoffmann, ein Pastorensohn aus Magdeburg. Aus seiner Perspektive erzählt Kressmann Taylor, wie er nach Berlin zieht, um dort Theologie zu studieren. Der Beginn seines Studiums fällt aber in die Zeit, als die nationalsozialistischen Machthaber gerade versuchen, auch die Kirche gleichzuschalten. Karl Hoffmann ist einer von denen, die sich dagegen wehren und der Kirche damit einen gewissen Freiraum schaffen können. Sein Vater aber, der ebenfalls im Widerstand engagiert ist, gerät in die Fänge der Nazis und findet den Tod. Da Karl nach dem Tod seines Vaters eine zu exponierte Gestalt ist und fürchten muss, im Konzentrationslager zu enden, entscheidet er sich für das Exil und geht nach Amerika. Dort traf er die Autorin Taylor, die auf Grund seiner Lebensgeschichte den vorliegenden Roman schrieb.
Der echte Karl Hoffmann
Kressmann Taylor hat bis zu ihrem 93. Lebensjahr nicht verraten, wer hinter Karl Hoffmann steckt. Sie beteuerte zwar immer, dass es sich um eine authentische Geschichte handelte, wollte aber die wahre Identität ihres Helden nicht preisgeben. 1996 gab sie jedoch den Hinweis, es handele sich um einen gewissen Leopold Bernhard. Ihr Sohn ging der Sache nach und fand den Mann, der Karl Hoffmann war. Die Dokumente am Schluss des Buchs sind Lebenszeugnisse Leopold Bernhards, sein Lebenslauf, und einige Erinnerungen. Zusammen mit diesen Ergänzungen erlaubt das Buch einen hervorragenden Blick auf die Rolle der Kirche im NS-Staat. Kressmann Taylor hat mit dem vorliegenden Buch nicht nur einen spannenden und lebendigen Roman geschrieben. Sie hat damit auch ein wichtiges Buch verfasst, das heute noch genauso wie damals zu seinem ersten Erscheinen den Leser betroffen macht und ihn ein bisschen mehr von der dunkelsten Zeit deutscher Geschichte verstehen lässt.
(Andreas Rötzer)

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Kressmann Taylor, informiert Rezensent Michael Schmitt, hieß eigentlich Katherine Kressmann-Taylor, war dreifache Mutter, ehemals Werbetexterin und hatte 1938 bereits mit "Adressat unbekannt" eine beachtenswerte Erzählung über das Ende einer deutsch-jüdischen Freundschaft und den moralischen Niedergang des deutschen Bürgertums vorgelegt. Der nun wiederaufgelegte Roman "Bis zu jenem Tag" folgte im Jahr 1942 und erzählt anhand eines jungen Theologen die Geschichte des nationalkonservativen evangelischen Bürgertums und seiner Kirche. Schmitt findet dieses zweite Buch "unter literarischen Gesichtspunkten" nicht ganz so gelungen, ihm fehlt in diesem Melodram vor allem die "rebellische Beimengung," die Taylors erstes Buch noch aufwies. Auch sieht er die Geschichte der Kirche im Nationalszialismus ein wenig schöngeschrieben. Im Ganzen lobt er jedoch die Edition, besonders das vom Verlag angefügte instruktive Nachwort.

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