Otto Fürst von Bismarck, der Gründer des Deutschen Reiches, hatte eine lange Krankengeschichte. Die meisten seiner Beschwerden sind nach heutigem Medizinverständnis Ausdruck eines psychosomatischen Gesamtgeschehens. Im Sinne dieses biopsychosozialen Denkens wird in der Monografie das Gewicht auf die Wechselwirkung zwischen kör-perlichen Reaktionen und persönlichen und beruflichen Konflikten im Leben Bismarcks gelegt. Die Untersuchung ergibt, dass die Krankheitserscheinungen auch bei Bismarck Ausdruck seiner ausgeprägten inneren Spannungen zwi-schen Geborgenheitswünschen aus der Kindheit und Selbstverwirklichungs- und Autonomiebestrebungen sowie der Suche nach einer seelischen Balance sind. Die widerstrebenden Impulse in der Persönlichkeit Bismarcks waren Teil seiner Beschwerden, aber auch Ursache seines Ehrgeizes, seiner Erfolge, seiner Genialität.