Leser, die ein Buch nicht zu Ende lesen, werden es hier schwer haben. Denn jeder Leser liest doch wohl wenigstens den Anfang, und hier hagelt es keinerlei Schlussszenen, zwölfte Kapitel und dramatische Höhepunkte, sondern ausschließlich Auftakte, Morgenröte, holdes Beginnen, zwei, drei Vorworte, über hundert Anfangskapitel in Farbe, Projektanfänge, Briefanfänge, Romananfänge, Fortsetzungsgeschichten, erste Seiten aus Fotoalben und Zeitschriften. Aber beim Umblättern bricht jeder Anfang mitten im Satz ab. Von Buch zu Buch und Blatt zu Blatt - von der Intrada zum nächsten und übernächsten Titelblatt, vom Eröffnungskapitel zur Vorbemerkung, jedes Mal ein open end - eine Serie verheißungsvoller Fragmente aus drei, vier, fünf Jahrzehnten, von Stufe zu Stufe, pausenlose Entwicklungsstufen, von Zwischenstufe zu Zwischenresultat, in summa: ein visueller Entwicklungsroman, ein facettenreiches Gesamtkunstwerk, das den gattungsübergreifenden, ja schubladensprengenden Schöngeist Ulrich Holbein als Erzähler, Zeichner und Bildtexter zeigt, als Projekteschmied, als Reimschmied, als pädagogisch interessantes Wunderkind, als Comicstripper, Kulissenwechsler, Kulturphilosoph, Öko-Dandy, Erotomane, Bildbriefschreiber und Briefkopfgestalter zwischen vielen Stühlen.
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