Dass die Italiener verrückt sind, wissen wir. Auch dass sie, nicht ohne Grund, stolz darauf sind: »Siamo pazzi!« - nirgends in Italien schallt das mit so viel Berechtigung wie aus Neapel, vielleicht der schönsten Stadt Europas, von der schon BenedettoCroce sagte, es sei ein von Teufeln bewohntes Paradies.Maike Albath, die Italien, das geistige und das alltägliche, kennt wie ganz wenige nördlich der Alpen, hat mit ihrem neuesten Buch - nach Turin, Rom und Sizilien - das Labyrinth der uralten Stadt am Golf erkundet. Der Fußball und Maradona, ElenaFerrante, die Industrieruinen von Bagnoli, Capri, die Camorra und ihre Feinde, der Vesuv und, wie immer bei dieser Autorin, berühmte und normale Zeitgenossen, denen sie zuhört - auf all das darf man sich zum nun schon vierten Mal freuen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ein anregendes Neapel-Buch hat Maike Albath geschrieben, meint Rezensent Ulrich van Loyen. Strukturiert ist es, lernen wir, entlang einer Reihe von Streifzügen durch die Stadt, die Albath unter anderem in den Stadtteil Sanità führen, wo die Vergangenheit lebendig wird, die sie aber auch mit den unschönen Seiten des Tourismusbooms konfrontieren. Das Buch ist laut van Loyen das Dokument einer Verführung, Albath genießt den neapolitanischen Kaffee und bewundert Totenschädel in Krypten, gleichzeitig jedoch blickt sie auf die literarische Vergangenheit und Gegenwart Neapels. Matilde Serao, Benedetto Croce, Anna Maria Ortese und, natürlich, die mysteriöse Elena Ferrante gehören zu den Autoren, mit denen sich Albath dem Rezensenten zufolge beschäftigt. Besonderes Lob finden die Übersetzungskünste Albaths. Ein wenig vermisst der ansonsten angetane van Loyen Versuche, darzustellen, wie die Literaten die Stadt Neapel in durchaus selbstreflexiver Manier als eine Marke etablieren.
© Perlentaucher Medien GmbH
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