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Die vorliegende Untersuchung ist eine weitausgreifende kulturwissenschaftliche Studie zum Verhältnis von Sport und Literatur. Sie betrachtet die den Sport thematisierende essayistische Literatur zwischen 1880 und 1930 als einen Versuch, den immensen gesellschaftlichen Erfolg des Sports um 1900 auf Erklärungsmuster zurückzuführen, die Sport und Sportlichkeit als sinnhaften Teil einer (wie auch immer verstandenen) Tradition erscheinen lassen - oder umgekehrt: als nicht minder sinnhafte Absage an diese Tradition. Im Essay wird der Sport nicht allein gefunden, sondern erfunden: nämlich propagiert,…mehr

Produktbeschreibung
Die vorliegende Untersuchung ist eine weitausgreifende kulturwissenschaftliche Studie zum Verhältnis von Sport und Literatur. Sie betrachtet die den Sport thematisierende essayistische Literatur zwischen 1880 und 1930 als einen Versuch, den immensen gesellschaftlichen Erfolg des Sports um 1900 auf Erklärungsmuster zurückzuführen, die Sport und Sportlichkeit als sinnhaften Teil einer (wie auch immer verstandenen) Tradition erscheinen lassen - oder umgekehrt: als nicht minder sinnhafte Absage an diese Tradition. Im Essay wird der Sport nicht allein gefunden, sondern erfunden: nämlich propagiert, problematisiert und persifliert. Das Buch schreibt die Geschichte dieser Erfindung.

Inhalt:
Einleitung: Was bleibet aber, stiften die Trainer!
1. Vorrede: Stresemanns Lapsus
2. Einleitung: Vom Einbruch des Sportlichen in die Literatur
3. Methodische Vorentscheidungen
3.1 Die Textauswahl
3.2 Der Sportbegriff
3.3 Der zeitliche Rahmen

Kapitel I: Das mißvergnügte Vergnügen: Sport als Wille zur Individuation im Maschinenzeitalter
0. Das "spielerische Ursprungsglück" des Sports. Ernsthafter Sport versus sportlicher Unernst: ein Problemaufriß
1. Die neue Zeit ist kalt: Sport als Antwort auf das Maschinenzeitalter
1.1 Der antibürgerliche Gestus der Sportleidenschaft
1.2 Das Sportparadox: Sport als Modernitätssymbol der Modernitätskritik
1.3 Sportlicher Irrationalismus und die apparathafte Ratio
1.4 "Loch", "Vakuum", "Strudel": Sport als unerklärliches Faszinosum
1.5 "Das Ornament der Masse": Sport und Natur
1.6 Das Drama des Boxens: Sport und 'neue Sachlichkeit'
1.7 Fazit
2. Sport und 'Amerikanismus': Der Sportler als Typus siegreicher Modernität
2.1 'England' und 'Amerika' als kulturtypologische Konstanten der Sportessayistik
2.2 Der Sportler als Exponent der neuen Zeit: Sport im Dienste der Demokratie
2.3 Der Sportler als Soldat in kurzen Hosen: Sport im Dienste der Demokratiekritik
2.4 Fazit
3. "Das Leben des Nichtgelebten": Die Geburt des Sports aus dem Geist des Zusehens
Nachschrift: 'Die Maske des Erfolgs': Anfang und Ende des Sportlermärchens

Kapitel II: Nacktheit, Tierheit, Vitalismus: Der Sportkörper als secessio corporis
1. Die Befreiung vom Korsett: Sport und Nacktheit
1.1 Abschied vom fin de siècle
1.2 "Die neue Jugend": Kameraderie statt Lüsternheit
1.3 "Der Sport nivelliert die Geschlechter": Zur Versportlichung der Geschlechterdifferenz
1.4 Fazit
2. "Der Goldklang in dem Wort Leben": Vitalismus als inszenierte Naivität
2.1 Nietzsches frühe Sportkritik versus Schelers Apologie des Sports
2.2 secessio corporis: Sport als Kritik des Dualismus von Körper und Geist
3. Vom Glanz des Gedankens, zu den Primaten zu gehören: Musils Sportverständnis auf den Spuren Nietzsches und Kleists
4. Das eingefrorene Lächeln: Der Sportler als narzißtische Persönlichkeit
4.1 Die Kraftkerle als interessante Kuriositäten
4.2 Der risus artificialis als physiognomischer Ausdruck der sportlichen Unnahbarkeit
4.3 Fazit

Schluß
1. Resümee
2. Nachrede
2.1 In Sachen Stresemann
2.2 In eigener Sache

Epilog: Sport und Krieg. Ein Essay

Anmerkungen
Pour dire merci
Literaturverzeichnis
Autorenporträt
Hanns-Marcus Müller, Dr. phil., geb. 1961, studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie in Köln. Er ist seit 1989 im Schuldienst und in der Lehrerfortbildung tätig (derzeit als Oberstudienrat in Neuss) und war von 1996 bis 1999 Lehrbeauftragter für Literaturdidaktik an der Universität zu Köln. Daneben auch Autor und Conferencier verschiedener literarischer Kabarett-Programme.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Hanns-Marcus Müller legt mit "Bizepsaristokraten" eine "lesenswerte Studie" vor, urteilt Daniel Jütte freundlich, dem dabei manches historische Kuriosum untergekommen ist. In dem Werk wird die sportbezogene Essayistik der Jahre 1880 bis 1930 daraufhin untersucht, wie der Sportdiskurs als Mittel der "Kulturkritik" fruchtbar zu machen ist. Müller stellt dar, wie die verschiedenen sozialen Gruppen mit dem Sport auch verschiedenen Vorstellungen und Erwartungen verbanden. Letztes Anliegen jedoch war immer, so der Rezensent, die "Formierung von Körperbildern". Letztlich aber bleibt, dem Rezensenten zufolge, eine Grundunterscheidung in Sachen Sport und Sportkritik bestehen: dass es die Enthusiasten gibt und die Skeptiker.

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