"Eine Reise braucht keine Beweggründe. Sie beweist sehr rasch, daß sie sich selbst genug ist. Man glaubt, daß man eine Reise machen wird, doch bald stellt sich heraus, daß die Reise einen macht - oder kaputtmacht", schreibt der Genfer Schriftsteller und Fotograf Nicolas Bouvier (1929-1998) im Vorwort zu seinem ersten Buch "Die Erfahrung der Welt", mit dem er zum Kultautor einer ganzen Generation von Reisenden und Reiseschriftstellern wurde.Bouviers Philosophie des Reisens, seine Offenheit fremden Menschen, Kulturen und Landschaften gegenüber und seine Kunst, die bereisten Welten neu zu erschaffen und in Poesie zu verwandeln, prägen alle seine Reisebücher. So auch den vorliegenden Band, der 1990 unter dem Titel "Journal d'Aran et d'autres lieux" erschien und in dem Bouvier drei "Blätter von unterwegs" vereinigt. In seiner unvergleichlichen Art unterwegs war er auf den der irischen Westküste vorgelagerten Aran-Inseln, auf der südlich von Korea gelegenen Vulkaninsel Tschedschu und in Sian, einem der Zentren des klassischen China. Ob aus dem europäischen Nordwesten oder aus Fernost: Nicolas Bouviers brillante Destillate aus seinen "Erfahrungen" sind literarische Kleinode.