Der Theologe und Mathematiker Blaise Pascal (1623-1662) ist wohl der berühmteste Denker der französischen Klassik. Schon früh zeigte sich die außergewöhnliche intellektuelle Begabung Pascals, der im Alter von neunzehn Jahren die erste funktionierende Rechenmaschine baute und damit einer der Ahnväter des Computers ist. In seinen Provinzialbriefen polemisierte der Jansenist Pascal gegen die jesuitische Theologie und Moral, wobei er sich hauptsächlich gegen die jesuitische Gnadentheologie wandte. Ihr gegenüber verteidigte Pascal die Souveränität in der Gnadenwahl. Eduard Zwierlein stellt die für Pascal zentrale Kategorie des "Herzens" in den Mittelpunkt seiner Einführung. Nach einem Erweckungserlebnis 1654, dem entscheidenden Ereignis in seinem Leben, argumentierte Pascal gegen eine selbstverliebte Beschäftigung des Geistes mit den weltlichen Wissenschaften. Nur durch das Herz, nicht durch den Verstand könnten fundamentale Prinzipien begründet werden.
"Neben René Descartes ist der Theologe und Mathematiker Blaise Pascal eine der überragenden Gestalten der französischen Neuzeit. Bekannt geworden ist er vor allem in kirchlichen und theologischen Kreisen wegen seines 'Memorial', das bei seinem Tod gefunden wurde und sich an den Gott des Glaubens richtete. Wer weiß schon, daß Pascal die erste funktionierende Rechenmaschine baute und als einer der Vorläufer der Computer-Technologen gelten kann? Wer weiß schon, daß Pascal in den Naturwissenschaften nur eine begrenzte Form der Erkenntnismöglichkeit sah, in Wahrheit aber das Herz des Menschen für das zentrale Wahrnehmungs-, Denk- und Wahrheitsorgan hielt? Das Buch führt gekonnt zu einer neuen Begegnung mit Gestalt und Überzeugungen einer zentralen Figur der abendländischen Geistesgeschichte." (Publikforum)