Mit einem funkelnden Edelstein, dem spektakulären Blau-Auge, eine Reise hin zu historischen Ereignissen und gleichzeitig eine Art von Ahnenforschung der Familie der Protagonistin Hanna zu betreiben, war schon ein besonderes Leseerlebnis.
Hervorragend recherchiert und absolut authentisch erzählt,
durfte ich mit Blau-Auge eine spannende und interessante Zeitreise durch die Jahrhunderte…mehrMit einem funkelnden Edelstein, dem spektakulären Blau-Auge, eine Reise hin zu historischen Ereignissen und gleichzeitig eine Art von Ahnenforschung der Familie der Protagonistin Hanna zu betreiben, war schon ein besonderes Leseerlebnis.
Hervorragend recherchiert und absolut authentisch erzählt, durfte ich mit Blau-Auge eine spannende und interessante Zeitreise durch die Jahrhunderte unternehmen. Zunächst war ich mit den Brüdern Haüy unterwegs, von denen ich viel über Mineralien und der Entwicklung der Blindenschrift erfahren konnte. Mit Hannas Vorfahren durchlebte ich ein Stück weit das Napoleonische Zeitalter, die Schrecken des ersten Weltkrieges und die separatistischen Bewegungen im Rheinland - und natürlich die Geschichte des Edelsteins.
Aber nicht nur die Kapitel, die in der Vergangenheit angesiedelt sind, haben mir Spaß bereitet zu lesen, sondern die gelungene Kombination aus vergangenen Zeiten und Hannas Erlebnissen in der Gegenwart. Einfühlsam erzählt Jasna Mittler von der liebevollen, zugleich aber auch durch Konflikte geprägten Beziehung Hannas zu ihrem Vater.
Im ganzen Buch merkt man die Akribie und Sorgfalt mit der die Autorin ihre Geschichte entwickelt hat, und gerade deshalb liest sich der Roman so locker und mitreißend. Es gibt im Buch allerdings noch viel mehr zu entdecken, denn da Hannas Vater ein Bildhauer aus Leib und Seele war, liegt ein weiterer Aspekt des Buches bei dieser Kunstform. Bisher hatte ich beim Betrachten einer Skulptur nie wirklich darüber nachgedacht, wie viel Arbeit und künstlerisches Können dahintersteckt. Jetzt jedoch durch die plastische, sehr detaillierten Beschreibungen wie solch ein Kunstwerk entsteht, konnte ich die diffizile Art des Arbeitens, den Staub, die Anstrengung förmlich spüren und sehe das alles mit anderen Augen.
Nach dem Umblättern der letzten Seite blieb ich mit dem angenehmen Gefühl zurück ein unterhaltsames, kluges und informatives Buch gelesen zu habe, das mich nicht nur durch den Inhalt, sondern auch durch seine lebendige, poetische Sprache begeistern konnte.