B. B. oder wie er sich selbst in seinem Internetblog nennt – Blauauge – ist ein 42jähriger in sich gekehrter Mann, der noch immer bei seiner tyrannischen und gewalttätigen Mutter lebt. Nur in schriftlicher Form und vor allem über das Internet kann er richtig aus sich herausgehen.
Teils
öffentlich, teils nur mit beschränktem Zugang reflektiert er sein bisheriges Leben in Form von Geschichten,…mehrB. B. oder wie er sich selbst in seinem Internetblog nennt – Blauauge – ist ein 42jähriger in sich gekehrter Mann, der noch immer bei seiner tyrannischen und gewalttätigen Mutter lebt. Nur in schriftlicher Form und vor allem über das Internet kann er richtig aus sich herausgehen.
Teils öffentlich, teils nur mit beschränktem Zugang reflektiert er sein bisheriges Leben in Form von Geschichten, wobei seinen Lesern überlassen bleibt, was davon Wahrheit und was reine Erfindung ist. Denn Blauauge stellt sich selbst als Mörder dar. Nicht nur zwei seiner Brüder, sondern auch viele Personen in seinem Umfeld finden auf merkwürdige Weise den Tod. Doch es gibt jemanden, der die Wahrheit kennt.
Durch die Vorstellung auf vorablesen.de und vor allem auch das interessante Cover mit dem unheimlichen, blauäugigen Jungen bin ich auf dieses Buch von Joanne Harris aufmerksam geworden. Es handelt sich um einen sehr tiefgründigen Roman, in dem nichts ist, wie es anfangs scheint. Die Erzählweise findet ausschließlich in Blog-Form statt, erst nur betrieben von Blauauge, später erhält der Leser auf diesem Weg auch Einblick in die Gedankenwelt von Albertine.
Zugegeben die erste Hälfte des Buches liest sich ein wenig mühselig. Man bleibt als Leser verwirrt zurück, weiß man am Ende doch gar nicht mehr, was ist nun tatsächlich passiert, was der Einbildungskraft eines fantasievollen Mannes entsprungen. Wirkliche Spannung kommt aus diesem Grund bis hierhin auch nicht auf. Nichtsdestotrotz geht eine enorme Faszination von der Geschichte aus, sodass man die Auflösung nicht verpassen möchte und daher weiter liest.
Doch dann nimmt die Handlung eine Wendung, die so absolut nicht zu erwarten war. Alles bisher Gelesene erscheint in einem neuen Licht, sodass man am liebsten noch mal von vorn beginnen möchte, um herauszufinden, ob der Autorin nicht doch ein Fehler unterlaufen ist.
Das Ende entpuppt sich dann als Wettlauf um Leben und Tod. Erkenntnisse kommen Schlag auf Schlag, die Handlungsweise diverser Nebencharakter bekommt einen Sinn, offene Fragen werden beantwortet. Und schließlich das Finale, das voller Überraschungen ist, aber dennoch befriedigt. „Blaue Augen“ ist eines dieser Bücher, bei dem Durchhalten wirklich belohnt wird.