Unbedingt lesenswert
Erfurt 1630: Der Waidhandel steckt wegen des Schwedenkrieges in der Krise, nur dem Kaufmann Florian Seber und seiner italienischen Gattin Caterina scheint es gut zu gehen. Sie ist umwerfend schön und verdreht den Männern den Kopf, was deren Frauen nicht goutieren. Der Handel
der Sebers floriert, sie beliefern sogar Herzöge und Könige. Doch auch der Neid unter den Zunftbrüdern…mehrUnbedingt lesenswert
Erfurt 1630: Der Waidhandel steckt wegen des Schwedenkrieges in der Krise, nur dem Kaufmann Florian Seber und seiner italienischen Gattin Caterina scheint es gut zu gehen. Sie ist umwerfend schön und verdreht den Männern den Kopf, was deren Frauen nicht goutieren. Der Handel der Sebers floriert, sie beliefern sogar Herzöge und Könige. Doch auch der Neid unter den Zunftbrüdern wächst, noch können sie dem Paar nichts anhaben, sie nur einschränken und behindern.
Als sich der Krieg ausbreitet und die Waren knapp werden, muss Florian wieder auf Handelsreise nach Italien gehen – aber dieses Mal kommt er nicht zurück.
Für Caterina wird es als verwitwete Katholikin in einer protestantischen Stadt ohne den Schutz ihres Mannes noch schwerer. Sie wird gemieden, verleumdet und als Hexe beschimpft. Die Zunft will ihr unbedingt das gutgehende Geschäft abnehmen. Wie lange kann sie sich noch behaupten???
Das Buch vermittelt von Beginn an eine tolle Atmosphäre. Der Alltag zu dieser Zeit wird sehr anschaulich geschildert - es wirkt alles so real, so bildhaft, fast wie ein Film.
Ich habe vor Jahren Olivier Bleys „Die Blaufärber“ gelesen und hatte zumindest Grundkenntnisse, was die Verarbeitung von Waid angeht. Aber mit „Blaues Gold“ tauche ich noch tiefer in diese Materie ein. Die Verbindung von Geschichte, Wissenschaft und Schicksal ist genial. Man lernt etwas, ohne belehrt zu werden.
Auch die Personen haben mir gut gefallen. Die Sebers, allen voran Caterina, stehen für die neue, moderne Zeit. Sie halten sich nicht wortwörtlich an die Zunftvorschriften sondern experimentieren schon mal mit neuen Waren und Herstellungsmethoden. Dies sehen die Zunftbrüder und auch die Waidbauern natürlich nicht gern, sie sträuben sich gegen alles Neue und Unbekannte. Ein weiteres Problem sind die Religionsunterschiede. Die Katholiken sind ihnen nicht gut gelitten, auch wenn sich der protestantische Prediger mehrfach gegen Hexenprozesse und die Verteufelung der Katholiken ausspricht.
So zeichnet die Autorin ein allumfassendes Bild der damaligen Zeit und ich würde mich sehr freuen, mehr von ihr lesen.