Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 7,50 €
  • Gebundenes Buch

Das etwas andere Who's who der Literatur Vor 30 Jahren hatte der Reisejournalist Freddy Langer die Idee, mit einer Polaroidkamera Prominente hinter einer Schlafbrille zu fotografieren. Der Moment, in dem die Stars blind dem Fotografen ausgeliefert waren, eröffnet einen ebenso irritierenden wie faszinierenden Blick auf die Gesichter der internationalen Kunstszene. Dieser Band konzentriert sich auf die Konterfeis bekannter Schriftsteller und lässt deren Gesichter völlig ungewohnt bis hin zu einer Sphäre des Geisterhaften erscheinen. Gegenübergestellt sind den Porträts pointierte Auszüge aus…mehr

Produktbeschreibung
Das etwas andere Who's who der Literatur Vor 30 Jahren hatte der Reisejournalist Freddy Langer die Idee, mit einer Polaroidkamera Prominente hinter einer Schlafbrille zu fotografieren. Der Moment, in dem die Stars blind dem Fotografen ausgeliefert waren, eröffnet einen ebenso irritierenden wie faszinierenden Blick auf die Gesichter der internationalen Kunstszene.
Dieser Band konzentriert sich auf die Konterfeis bekannter Schriftsteller und lässt deren Gesichter völlig ungewohnt bis hin zu einer Sphäre des Geisterhaften erscheinen. Gegenübergestellt sind den Porträts pointierte Auszüge aus Romanen und Erzählungen, in denen sie über das Wachen, Schlafen und Träumen schreiben - oder den scharfen Blick.

Mit Isabel Allende, Margaret Atwood, Louis Begley, Allen Ginsberg, Maxim Biller, John von Düffel, Dave Eggers, Jenny Erpenbeck, Urs Widmer, Durs Grünbein, Ken Follett, Michel Houellebecq, Julia Franck, Katja Lange-Müller, Uwe Tellkamp, Robert Menasse, Arno Geiger, Wolfgang Hilbig, Cees Nooteboom, Max Goldt, u. v. a.
Autorenporträt
Freddy Langer, geb. 1957 in Frankfurt, studierte Anglistik und Amerikanistik. Seit 1989 ist er Redakteur des Reiseblatts der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung'. Etliche seiner Reportagen und Glossen wurden prämiert. Außerdem schreibt er Buch- und Kunstkritiken und ist Autor zahlreicher Bücher.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.06.2010

Hinweis

WENN FREDDY LANGER, leitender Redakteur des Reiseblatts dieser Zeitung, für seine Porträtserie "Who is Who?" Künstler bittet, eine Schlafbrille über ihr Gesicht zu ziehen, beginnt ein Spiel um Verstecken und Erkennen. Was bleibt, wenn die Augen nicht zu sehen sind? Und was bewirkt die Maske über einem Konterfei, das - ständig in den Medien zu sehen - längst selbst zu einer Art von Maske geworden ist? Von Anfang an war Langer deshalb daran gelegen, nur die berühmtesten Gesichter zu sammeln: Joseph Beuys und Andy Warhol, Dennis Hopper und John Malkovich, Hanna Schygulla und Claudia Cardinale, Bono und Marius Müller-Westernhagen, Reinhold Messner und Günter Netzer, Gilbert und George. So entstand mit mehr als dreihundert Bildern im Laufe der Jahre buchstäblich ein "Who is who" der internationalen Kunstszene.

Was in der Reihe fehlte, waren Autoren - eben weil deren Gesichter meist hinter dem Werk verschwinden, einerlei, wie berühmt die Namen sind. Dass sich allerdings gerade daraus ein ganz eigener Reiz entwickeln kann, ist derzeit in der Ausstellung "Schlafende Geister" im Literaturarchiv Marbach zu sehen. Mehr als vierzig Schlafbrillenporträts aus den vergangenen Jahren rücken prominente Schriftsteller von Isabel Allende und Louis Begley, Cees Nooteboom und Michel Houellebecq über Jenny Erpenbeck und Juli Zeh, Kathrin Passig und Julia Franck bis zu Martin Mosebach, Bodo Kirchhoff, Arno Geiger und Durs Grünbein in eine Sphäre des Geisterhaften.

Es ist eben nicht der Versuch, einen Charakter bloßzulegen oder in die Seele der Porträtierten vorzudringen, wie man es sonst von der Porträtfotografie erwartet. Vielmehr entsteht hier ein Vexierbild, rätselhaft und missverständlich; gerade so, wie sich beim Lesen eines Romans auch wider besseres Wissen oft das selbstgeschaffene Bild vom Erzähler mit dem des Autors zu überschneiden beginnt. Nur ansatzweise geben sich die Schriftsteller zu erkennen. Zugleich ziehen sie sich hinter die Schlafbrille zurück wie in eine Höhle. Statt mit dem Ruhm in der Öffentlichkeit spielen sie mit der Geborgenheit im Privaten. Greifbar werden sie nie. (Freddy Langer: "Blind Date. 40 Schriftsteller inkognito". Mit einem Vorwort von Ulrich Raulff. Knesebeck Verlag, München 2010. 96 S., geb., 16,95 [Euro]. Die Ausstellung "Schlafende Geister" im Literaturarchiv Marbach ist noch bis zum 4. Juli zu sehen.)

F.A.Z.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr