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Ein alternder berühmter Schriftsteller, der nach einem Autounfall erblindet und entstellt ist, sucht per Zeitungsanzeige einen Sekretär, um ihm seine Autobiographie zu diktieren. In dem Landhaus bei London, in das sich Sir Paul zurückgezogen hat, spricht der junge John Ryder vor, der sich als Glücksfall zu erweisen scheint. Alle Pflichten erledigt er geduldig, ist technisch versiert und auch bereit, auf die Launen und Eigenheiten des klaustrophobischen Blinden einzugehen. Aber dann schleichen sich kleine Pannen ein, die Atmosphäre verändert sich unmerklich, etwas Böses bahnt sich an. Gilbert…mehr

Produktbeschreibung
Ein alternder berühmter Schriftsteller, der nach einem Autounfall erblindet und entstellt ist, sucht per Zeitungsanzeige einen Sekretär, um ihm seine Autobiographie zu diktieren. In dem Landhaus bei London, in das sich Sir Paul zurückgezogen hat, spricht der junge John Ryder vor, der sich als Glücksfall zu erweisen scheint. Alle Pflichten erledigt er geduldig, ist technisch versiert und auch bereit, auf die Launen und Eigenheiten des klaustrophobischen Blinden einzugehen. Aber dann schleichen sich kleine Pannen ein, die Atmosphäre verändert sich unmerklich, etwas Böses bahnt sich an. Gilbert Adairs berühmter Roman, der zuerst 1999 auf Deutsch erschien und ein großer Erfolg wurde, ist ein Kammerspiel, das sich zum handfesten Krimi, zu einem "Höllengewächs" (Michael Maar) wandelt. Voller literarischer Anspielungen und Scherze, ist "Blindband" nicht nur ein faszinierender Roman über Schreiben und Leben, über Blindheit im wörtlichen und übertragenen Sinne, über Einsamkeit und Ruhm, sondern ein Meisterwerk der Spannung, des genialen Plots. Atemberaubend ist nicht zuletzt, wie es Adair gelingt, mit einem Ensemble von ganz wenigen Figuren und einem Erzählstil, der fast ausschließlich aus Dialogen besteht, eine atmosphärisch außerordentlich dichte und beklemmend aufregende Geschichte zu erzählen, "furios, bösartig, brillant", wie DIE ZEIT schrieb.
Autorenporträt
Gilbert Adair, geboren 1944, Schriftsteller und Kolumnist (The Independent on Sunday), lebt in London.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.06.2008

Blindes Vertrauen

Der Verlust seiner Augen hat Sir Paul isoliert. Von der Welt, deren Entsetzen ob seiner Entstellung er zu spüren meint, von seinen wenigen Freunden, denen der einst strahlende Starschriftsteller derart verunstaltet nicht gegenübertreten will, und von seiner Arbeit, der er ohne Sehvermögen nicht nachgehen kann. Doch ein letztes Buch will er schreiben, über seine Wahrheit und seine Blindheit. Denn durch die eine meint er der anderen nähergekommen zu sein. Also sucht er einen geeigneten Handlanger, der bei ihm leben und seinen Text aufschreiben soll. John Ryder scheint der perfekte Kandidat - alleinstehend, sofort verfügbar und bereit, sich auf den Alltag mit dem klaustrophobischen Autor einzulassen. Eine fremde Person im Haus bringt jedoch die akkurat geordnete Welt eines Blinden leicht durcheinander. Und so merkt Sir Paul nicht, dass John mehr verändert als die tägliche Routine. Auch der Leser ahnt das wahre Geschehen erst, wenn "Blindband" sich bereits seinem Höhepunkt nähert. Ein Puzzle setzt sich aus Teilen zusammen, welche erst durch die Auflösung der Handlung sichtbar werden und die das Buch plötzlich als Kriminalroman entblößen. Umso beeindruckender ist es, dass Gilbert Adair dieses filigrane Werk fast ausschließlich aus Dialogen konstruiert - der verschriftlichten Wahrnehmung eines Blinden. Veröffentlicht wurde das postmoderne Buch bereits 1999, doch erst die neue Übersetzung befreit "Blindband" von den Übersetzungsschwächen der deutschsprachigen Erstauflage. (Gilbert Adair: "Blindband". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Thomas Schlachter. C.H. Beck Verlag, München 2008. 238 S., geb., 18,90 [Euro].) scht

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