Dies ist Paul Austers sehr persönliche Abrechnung mit der Vergottung des Waffentragens in der amerikanischen Kultur und Gesellschaft. Er erzählt davon zunächst in biografischen Vignetten, beginnend bei den Spielzeugcolts der Kindheit und den Western im Fernsehen. Es folgen die ersten Einschläge im näheren Umfeld, der von der Großmutter erschossene Großvater - lange Zeit ein Familiengeheimnis, von dem Auster nur durch Zufall erfuhr.
Von da aus geht er zurück in die amerikanische Geschichte und erklärt, warum die Waffe in der Hand des freien Bürgers in direkter Linie aus der Gewalt der Sklavenhaltergesellschaft hervorgegangen ist. Der Streit ums Waffentragen führt ins Zentrum der aktuellen Auseinandersetzungen um die Gestaltung des amerikanischen Gesellschaftssystems. Auster zeigt sich hier als ebenso polemischer wie klarsichtiger politischer Beobachter und Kommentator.
Der Text wird begleitet von Fotos des US-Fotografen Spencer Ostrander - in ihrer Stille gespenstisch eindrückliche Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Schauplätze bekannter Massaker.
Von da aus geht er zurück in die amerikanische Geschichte und erklärt, warum die Waffe in der Hand des freien Bürgers in direkter Linie aus der Gewalt der Sklavenhaltergesellschaft hervorgegangen ist. Der Streit ums Waffentragen führt ins Zentrum der aktuellen Auseinandersetzungen um die Gestaltung des amerikanischen Gesellschaftssystems. Auster zeigt sich hier als ebenso polemischer wie klarsichtiger politischer Beobachter und Kommentator.
Der Text wird begleitet von Fotos des US-Fotografen Spencer Ostrander - in ihrer Stille gespenstisch eindrückliche Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Schauplätze bekannter Massaker.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
In den USA gibt es mehr Waffen als Menschen, täglich sterben mehr als 100 Menschen durch Kugeln, weiß Sarah Pines, die Paul Austers neuem Buch eine knappe Besprechung widmet. Dennoch scheint die Kritikerin diese Mischung aus Essay, Faktenbericht und Autobiografie mit Gewinn gelesen zu haben, auch wenn sie nicht "polarisiert", wie Pines einräumt. Sie erfährt hier nicht nur, weshalb amerikanische Präsidenten immer wieder am Waffenverbot scheitern oder wann die Bewaffnung der Amis ihren Anfang nahm. Sie liest hier auch, dass Austers Großmutter den Großvater vor den Augen ihrer Kinder erschoss. Die ernüchternde Erkenntnis, dass ein Waffenverbot nicht zuletzt daran scheitert, dass die Amerikaner Gewaltanwendung als elementares Recht des Einzelnen betrachten, nimmt Pines ebenfalls mit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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In einer Zusammenschau schockierender Zahlen, großer historischer Zusammenhänge, kleiner eigener Erlebnisse und berührender Bilder gelingt es Auster und Ostrander, ein überwältigendes Thema mental handhabbar zu machen. Andreas ; Sebastian Kremler ; Kiefer Falter 20240301