Carsten Rabes Buch blossom vermittelt im Durchblättern der 57 Bilder auch etwas Evolutionäres, in welchem sich Eines aus dem Anderem ergibt, daraus erwächst, sich aber auch rückbindet, etwas mitführt, sich an einer Stelle in etwas einprägt, an dieser eine Spur hinterlässt und eine andere anlegt, von dort wiederum etwas an eine weitere Stelle, eine dritte, verschleppt. Der Verlauf der Zeit ist nicht linear strukturiert, sondern erfolgt ebenso in Ranken, Verästelungen und Faltungen, die sich – schließlich und zugleich eröffnend – in den Motiven und Strukturen der Bilder selbst offenbaren, wenn auch oftmals nicht offensichtlich. Das Thema der Befreiung, der Öffnung von etwas Verschlossenem, die Entriegelung und Beflügelung, wird symbolisch artikuliert: Zäune, geschlossene Türen, verriegelte Fenster, der Blick versperrt, es ist alles »dicht«. Das erfolgt nicht wie etwa in Heinrich Vogelers Illustrationen zu den Märchen Oscar Wildes[1] durch eine in alle Richtungen durchstrukturierte, dann aber von außen streng gefasste Motivfülle und Ornamentik, sondern durch gestaffelte Flächen und Körper. Aber die durchgehende Betonung symmetrischer Axialität in den Bildkompositionen könnte an Jugendstil und Ornamentik angelehnt sein, manchmal entsteht sogar eine Nähe zu Spielkarten. Auszug aus dem Text von Alexander Rischer