Auf Long Island, am Atlantischen Ozean, thront hoch oben auf einer Düne ein Haus, das einem Riesen zu gehören scheint. Ganz in der Nähe dieses liebenswerten Monstrums steht ein kleines, ebenso verwunschenes Cottage. Der Rasen davor gehört Bluebell, der schwarzen Labradorhündin mit der ergrauten Schnauze. Hier liegt sie und wartet, dass die sieben Kinder, die im Sommer das Schloss des Riesen bewohnen, zum Spielen vorbeikommen oder dass ihre Besitzerin, Mary Ann, mit ihr zum Strand geht. Im Wasser ist Bluebell in ihrem Element. Kein anderer Hund schwimmt schneller als sie, kein anderer Hund hat je das Reich des Fischkönigs gesehen. Phantasievoll und mit großer Zärtlichkeit erzählt die sonst so scharfzüngige Maeve Brennan nicht nur von Bluebells Sehnsüchten, sondern auch von ihren eigenen heimlichen Träumen. Denn in Mary Ann, die in dem windschiefen Cottage am Meer ein provisorisches Zuhause gefunden hat, die gern kocht und ganz gegen ihre Gewohnheit sogar Zutrauen zu einem kleinen Mädchen fasst, ist unschwer die Autorin selbst zu erkennen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Bernadette Conrad bekommt Sehnsucht nach Long Island, so hingerissen ist sie von der abgeschiedenen Welt, die Maeve Brennan in diesen Erzählungen beschreibt. Dass ein Teil der 1969 in Amerika unter dem Titel "In and Out of Never-Never-Land" erschienenen Storys nun bei Steidl erscheinen, zählt für Conrad zu den "wunderbaren Dingen des Herbstes". Die Ausgabe trägt den Namen "Bluebell" und versammelt Geschichten, die sich um Brennans gleichnamige Labradorhündin drehen. Die Rezensentin versteht Brennans Entscheidung, Bluebell den Lesern nun endlich vorzustellen als wahren Liebesbeweis - an den Hund ebenso wie an ihre Leserschaft. Mit großer Freude erinnert sich Conrad übrigens an die "Leichtigkeit und Bebachtungsschärfe", die Brennans Kolumnen im "New Yorker" stets auszeichneten. Überschwänglich lobt sie auch die Übersetzung von Hans-Christian Oeser.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH