Niemand kommt in Tennessee an Elvis Presley vorbei oder an der Beale Street, die der schwarzen Musik eine Art Disney-Heimat gab, aber auch nicht an Big Mama Thornton, Otis Redding oder Ry Cooder. Der Blues-Highway endet im Südwesten Chicagos mit dem modernen Großstadt-Blues. Auf der langen Reise werden nicht nur die kreativsten Musiker vorgestellt, sondern auch ihre zutiefst mit den Traditionen, den Landschaften und Kulturen verwobenen Geschichten.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.07.1998Ferne
"Rock-Highway - Kalifornien und seine Musik-Legenden" von Peter J. Kraus. Ch. Links Verlag, Berlin 1996. 268 Seiten, einige Schwarzweißabbildungen. Broschiert, 34 Mark. ISBN 3-86153-108-9.
"Route 66 - Geschichten und Musik entlang des Highways" von Peter J. Kraus. Ch. Links Verlag, Berlin 1997. 320 Seiten, einige Schwarzweißabbildungen, eine Karte. Broschiert, 36 Mark. ISBN 3-86153-126-7.
"Blues-Highway - Musik-Geschichten zwischen New Orleans und Chicago" von Peter J Kraus. Ch. Links Verlag, Berlin 1998. 320 Seiten, einige Schwarzweißabbildungen, eine Karte. Broschiert, 36 Mark. ISBN 3-86153-158-5.
Als vor gut zwei Jahren "Rock-Highway" erschien, ein Reisebuch, das dem kalifornischen Highway 101 und dessen Nebenstrecken von Tijuana nach Norden bis Oregon folgte und ihn gleichsam als roten Faden für eine Geschichte der Rock-, Folk- und Country-Musik der amerikanischen Westküste nutzte, war dem Band keine Landkarte vorangestellt. Vielleicht ahnte man damals noch nicht, mit welchem Eifer und in welch schneller Folge Peter J. Kraus seine nächsten Bücher schreiben würde. Jetzt jedenfalls - nach "Route 66", der legendären Landstraße von Chicago nach Los Angeles, und dem jüngst erschienenen "Blues-Highway", einer Reise von Chicago nach New Orleans - ergänzen sich die Routenbeschreibungen der Trilogie zu einem Netz, das den Süden, den Mittleren Westen sowie den Westen der Vereinigten Staaten geographisch wie musikalisch auf überzeugende Weise abdeckt. Daß sich Kraus dabei bisweilen arg undistanziert den Themen nähert, selbst für die ödesten Orte und Landstriche ein paar aufmunternd-fröhliche Umschreibungen findet und auch dann noch positive Aspekte entdeckt, wenn er eigentlich das übertriebene Pathos der Amerikaner kritisieren will, läßt sich verschmerzen. So sehr er sich im Detail immer wieder als Kenner ausweist, bleibt er in erster Linie doch selbst ein Schwärmer. Durch den sympathischen Plauderton freilich gelingt es ihm, den Leser mit seiner Begeisterung zu infizieren. Vom Hölzchen zum Stöckchen fällt ihm zu jedem Stichwort eine Anekdote ein, zu jedem Ort der Name eines empfehlenswerten Lokals, eines fast vergessenen Musikers oder eines prominenten Literaten und zu diesen wiederum nicht wenig Tratsch und Klatsch. Dennoch entwickelt Kraus darüber hinaus das Panorama einer Landschaft und spannt einen weiten Bogen der Musikgeschichte - zieht Kreuz- und Querverbindungen, stellt Vergleiche an, erklärt Einflüsse anderer Musikrichtungen und sozialer Hintergründe. Peter J. Kraus ist nach Ende des Zweiten Weltkriegs als Kind mit seiner Familie von Deutschland nach Kalifornien ausgewandert. Dort arbeitet er heute als Musikredakteur für Radiostationen und als Pophistoriker für Zeitschriften. Dieses Verhältnis zum Thema - hier der Wunsch nach Unterhaltung, dort der Eifer des Archivars - charakterisiert die drei Bücher. Es ist die richtige Mischung. (F.L.)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Rock-Highway - Kalifornien und seine Musik-Legenden" von Peter J. Kraus. Ch. Links Verlag, Berlin 1996. 268 Seiten, einige Schwarzweißabbildungen. Broschiert, 34 Mark. ISBN 3-86153-108-9.
"Route 66 - Geschichten und Musik entlang des Highways" von Peter J. Kraus. Ch. Links Verlag, Berlin 1997. 320 Seiten, einige Schwarzweißabbildungen, eine Karte. Broschiert, 36 Mark. ISBN 3-86153-126-7.
"Blues-Highway - Musik-Geschichten zwischen New Orleans und Chicago" von Peter J Kraus. Ch. Links Verlag, Berlin 1998. 320 Seiten, einige Schwarzweißabbildungen, eine Karte. Broschiert, 36 Mark. ISBN 3-86153-158-5.
Als vor gut zwei Jahren "Rock-Highway" erschien, ein Reisebuch, das dem kalifornischen Highway 101 und dessen Nebenstrecken von Tijuana nach Norden bis Oregon folgte und ihn gleichsam als roten Faden für eine Geschichte der Rock-, Folk- und Country-Musik der amerikanischen Westküste nutzte, war dem Band keine Landkarte vorangestellt. Vielleicht ahnte man damals noch nicht, mit welchem Eifer und in welch schneller Folge Peter J. Kraus seine nächsten Bücher schreiben würde. Jetzt jedenfalls - nach "Route 66", der legendären Landstraße von Chicago nach Los Angeles, und dem jüngst erschienenen "Blues-Highway", einer Reise von Chicago nach New Orleans - ergänzen sich die Routenbeschreibungen der Trilogie zu einem Netz, das den Süden, den Mittleren Westen sowie den Westen der Vereinigten Staaten geographisch wie musikalisch auf überzeugende Weise abdeckt. Daß sich Kraus dabei bisweilen arg undistanziert den Themen nähert, selbst für die ödesten Orte und Landstriche ein paar aufmunternd-fröhliche Umschreibungen findet und auch dann noch positive Aspekte entdeckt, wenn er eigentlich das übertriebene Pathos der Amerikaner kritisieren will, läßt sich verschmerzen. So sehr er sich im Detail immer wieder als Kenner ausweist, bleibt er in erster Linie doch selbst ein Schwärmer. Durch den sympathischen Plauderton freilich gelingt es ihm, den Leser mit seiner Begeisterung zu infizieren. Vom Hölzchen zum Stöckchen fällt ihm zu jedem Stichwort eine Anekdote ein, zu jedem Ort der Name eines empfehlenswerten Lokals, eines fast vergessenen Musikers oder eines prominenten Literaten und zu diesen wiederum nicht wenig Tratsch und Klatsch. Dennoch entwickelt Kraus darüber hinaus das Panorama einer Landschaft und spannt einen weiten Bogen der Musikgeschichte - zieht Kreuz- und Querverbindungen, stellt Vergleiche an, erklärt Einflüsse anderer Musikrichtungen und sozialer Hintergründe. Peter J. Kraus ist nach Ende des Zweiten Weltkriegs als Kind mit seiner Familie von Deutschland nach Kalifornien ausgewandert. Dort arbeitet er heute als Musikredakteur für Radiostationen und als Pophistoriker für Zeitschriften. Dieses Verhältnis zum Thema - hier der Wunsch nach Unterhaltung, dort der Eifer des Archivars - charakterisiert die drei Bücher. Es ist die richtige Mischung. (F.L.)
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