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Der Dilettant - italienisch dilettante (das Partizipium des Verbs dilettare, 'sich ergötzen') ist jemand, der an etwas Freude (diletto) hat. Was den Dilettanten kennzeichnet, ist die Freude an dem immer Vorläufigen, nie Endgültigen seiner Erkenntnisse. Aber eben dies ist letztlich die einzig gemäße Einstellung Gestalten gegenüber, die aus ferner Vergangenheit auf uns gekommen sind, sei es in den großen Epen (Heldengedichten) eines Homers oder in den entzückenden kleinen Geschichten der Volksmärchen [oder in den allnächtlich von der Seele uns zugeschobenen Träumen_]. Sie sind die ewigen Orakel…mehr

Produktbeschreibung
Der Dilettant - italienisch dilettante (das Partizipium des Verbs dilettare, 'sich ergötzen') ist jemand, der an etwas Freude (diletto) hat. Was den Dilettanten kennzeichnet, ist die Freude an dem immer Vorläufigen, nie Endgültigen seiner Erkenntnisse. Aber eben dies ist letztlich die einzig gemäße Einstellung Gestalten gegenüber, die aus ferner Vergangenheit auf uns gekommen sind, sei es in den großen Epen (Heldengedichten) eines Homers oder in den entzückenden kleinen Geschichten der Volksmärchen [oder in den allnächtlich von der Seele uns zugeschobenen Träumen_]. Sie sind die ewigen Orakel des Lebens. In jedem Zeitalter müssen sie neu befragt, neu um Rat gebeten werden; jede Zeit kommt zu ihnen mir der ihr eigenen Form von Unwissenheit und Verständnis, mit ihren besonderen Problemen und unausweichlichen Fragen. Denn die Muster des Lebens, die wir heute weben müssen, sind nicht die gleichen, wie die anderer Zeiten; wir haben ganz andere Fäden zu knüpfen, ganz andere Knoten zu lösen als die Vergangenheit. Deshalb können die dereinst erteilten Antworten uns nichts nützen. Die Mächte wollen immer neu befragt werden, wieder und wieder. Unsere vornehmste Aufgabe ist nicht zu erfahren, was sie angeblich gesagt haben, sondern wie man sich ihnen nähern, sie erneuert zum Reden bringen und ihre Rede verstehen kann. Angesicht einer solchen Weisung müsse wir alle Dilettanten bleiben, ob wir wollen oder nicht. __ _ Text vom Autor ergänzt!__ Zimmer, Heinrich. (1998): Philosophie und Religionen Indiens - [Ins Dt. übertr. und hersg. von Lucy Heyer-Grote], 9. Aufl. - Frankfurt / Main: Suhrkamp, 1998 (Suhrkamp -Taschenbuch Wissenschaft; 26)
Autorenporträt
Manfred Heil wurde 1942 in Rheinstetten, Ortsteil Mörsch, bei Karlsruhe geboren. Er ist seit 1972 verheiratet. Der Autor ist von Hause aus gelernter Maurer. Nach elfjähriger Tätigkeit in diesem Handwerk betrat er 1967 durch eigene Initiative das Terrain sozialpolitischer Arbeit und schaffte es, der Bauarbeit den Rücken zu kehren. Mit seinen praktischen Baukenntnissen studierte Manfred Heil später an einer Privatschule für Bauwesen (Hamburg) und an der Fachhochschule (Frankfurt a. M.) Bautechnik. Jeden Freiraum, den sein technischer Beruf und die Familie ihm gewährte, nutze er für seine spirituelle Entwicklung. So widmete er sich viele Jahre in Form von autodidaktischen Studien der Philosophie, der christlichen Mystik und ihrer Dichtung sowie der inneren, spirituellen Transformation.