Es sind jetzt gerade hundert Jahre her, daß eine Geistesrichtung sich in Deutschland zu entwickeln begann, zu der die in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts herrschende einen Gegensatz bildet, die aber seit etwa zwei Jahrzehnten einer Wiedergeburt entgegenzugehen scheint. Deshalb dürfte in unserer Zeit, wo man nach einer vorangegangenen gänzlichen Abwehr der romantischen Ideen sie um sich herum von Neuem aufleben sieht, eine größeres Verständnis dafür möglich sein, als eine frühere Generation haben konnte. In dieser Meinung habe ich das vorliegende Buch geschrieben, das sich den über…mehr
Es sind jetzt gerade hundert Jahre her, daß eine Geistesrichtung sich in Deutschland zu entwickeln begann, zu der die in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts herrschende einen Gegensatz bildet, die aber seit etwa zwei Jahrzehnten einer Wiedergeburt entgegenzugehen scheint. Deshalb dürfte in unserer Zeit, wo man nach einer vorangegangenen gänzlichen Abwehr der romantischen Ideen sie um sich herum von Neuem aufleben sieht, eine größeres Verständnis dafür möglich sein, als eine frühere Generation haben konnte. In dieser Meinung habe ich das vorliegende Buch geschrieben, das sich den über denselben Gegenstand bereits bestehenden Werken nicht an die Seite stellen, geschweige denn sie verdrängen soll. Denn ich beabsichtige nur den Sinn der Romantik darzustellen, das Denken der Romantiker, wie es aus ihrem Wesen hervorging, und habe deshalb versucht, ein Bild der Menschen, die in Betracht kommen, zu geben, und dann ihrer Ideen. Meine Quellen waren einzig die Werke der Romantiker, ihre Briefe und sonstiges Biographische mit eingeschlossen. Während der vorliegende Band das Entstehen und Erblühen der Romantik zum Gegenstande hat, will ich in einem folgenden versuchen, ihr Reifen und Abwelken darzustellen. Er soll die sogenannte jüngere romantische Schule umfassen oder besser gesagt, alle diejenigen Erscheinungen, die die angeregten romantischen Ideen weitergeführt oder irgendwie innerhalb derselben gelebt und gewirkt haben; wobei es mein Bestreben sein wird, nichts Wesentliches zu übersehen. (Ricarda Huch, Aus der Vorrede)Der Text des Neusatzes folgt der Ausgabe von 1899, erschienen im Verlag H. Haessel.InhaltVorrede Die Gebrüder Schlegel Karoline Das Athenäum Novalis Apollo und Dionysos Der romantische Charakter Romantische Philosophie Die neue Religion Schiller und Goethe Leben Romantische Liebe Romantische Ironie Romantische Bücher Das Märchen Symbolische Kunst Die alte Religion TodHinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Ricarda Huch (1864-1947) entstammte einer Kaufmannsfamilie und wuchs in Braunschweig auf. 1886 ging sie nach Zürich, wo sie das Abitur nachholte und Geschichte, Philologie sowie Philosophie studierte. 1892 wurde sie als eine der ersten deutschen Frauen überhaupt an der philosophischen Fakultät der Universität Zürich promoviert. Huch arbeitete zunächst als Bibliothekarin und als Lehrerin in Zürich und Bremen. Ab 1897 lebte sie in Wien, wo sie 1898 den Zahnarzt Ermanno Ceconi heiratete. Ihm folgte sie 1898-1900 in seine Heimatstadt Triest, die damals zu Österreich-Ungarn gehörte. In dieser Zeit erarbeitete sie die Geschichte der italienischen Einigung (Risorgimento) unter der Führung von Giuseppe Garibaldi. Lange lebte sie (1912-1916, 1918-1927) in München , wo viele wichtige Bücher entstanden, wie etwa die Biographie »Michael Bakunin« und die Anarchie (1923). Die Zeit von 1935 bis 1947, in der sie mit ihrer Tochter und ihrem zweiten Ehemann Franz Böhm in Jena lebte, lässt sich bis zum Kriegsende als innere Emigration beschreiben. Ricarda Huch widmete sich seit den 1910er Jahren der italienischen, deutschen und russischen Geschichte. Ihre monumentale deutsche Geschichte entstand zwischen 1934 und 1947 und umfasst sowohl das Mittelalter als auch die Frühe Neuzeit. Huch nahm an den vielfältigen Reformbewegungen der Weimarer Republik Anteil und publizierte unter anderem in der Zeitschrift »Die Neue Generation«. 1924 wurde sie Ehrenbürgerin Münchens; 1931 erhielt sie den Goethepreis der Stadt Frankfurt, 1944 den Wilhelm-Raabe-Preis und 1946 die Ehrendoktorwürde der Universität Jena.
Inhaltsangabe
Vorrede Die Gebrüder Schlegel Karoline Das Athenäum Novalis Apollo und Dionysos Der romantische Charakter Romantische Philosophie Die neue Religion Schiller und Goethe Leben Romantische Liebe Romantische Ironie Romantische Bücher Das Märchen Symbolische Kunst Die alte Religion Tod
Vorrede Die Gebrüder Schlegel Karoline Das Athenäum Novalis Apollo und Dionysos Der romantische Charakter Romantische Philosophie Die neue Religion Schiller und Goethe Leben Romantische Liebe Romantische Ironie Romantische Bücher Das Märchen Symbolische Kunst Die alte Religion Tod
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