Die Welt der Literatur und die Welt des Rechts haben sich noch nie so richtig gut verstanden. Wenn sie aufeinanderprallen, gibt es manchmal Skandal, oft Streit und immer wieder Missverständnisse: vom Plagiat bis zur Zensur, vom Urheberrecht bis zur Kunstfreiheit, von Catcalling bis Cancel Culture. Mit etwas Glück sind die Konflikte zwischen Kreativen und Gesetzeshütern auch mal produktiv. Dann kann aus einem Prozess große Kunst werden, vor allem, wenn sich auch noch die Liebe einmischt: Goethes Clavigo und Mozarts Figaros Hochzeit verdanken ihre Entstehung einem Pariser Skandal-Prozess. In den materialreichen und unterhaltsamen Essays, die dieser Band versammelt, geht es um Tragödien und Komödien, die, sei es vor Gericht oder im Theater, in der Politik oder im richtigen Leben, bis heute aus den Grenzstreitigkeiten zwischen Justiz und Poesie hervorgehen. Der Autor Christoph Schmitz-Scholemann (geb. 1949) weiß, wovon er spricht, denn er ist in beiden Welten zu Hause. Er ist Jurist und war bis 2014 Richter (u. a. am Bundesarbeitsgericht und am Bundesgerichtshof) und tritt seit den 80er Jahren auch als Essayist, Lyriker und Übersetzer hervor. 1996 erhielt er den Essay-Preis der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Er ist Mitglied im deutschen PEN-Zentrum und Kurator der Deutschen Schillerstfitung von 1859.
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