"Blumenkinder" war für mich bis hin zum großen Finale ein beinahe perfekter Krimi, dem ich wahrscheinlich 4,5 Sterne gegeben hätte. Warum es dann doch nur 3,5 Sterne geworden sind, möchte ich jetzt gerne begründen:
Die Geschichte ist in meinen Augen sehr originell, vielschichtig und komplex, und
dabei im Großen und Ganzen auch schlüssig und logisch aufgebaut. Es gibt verschiedene Mordfälle,…mehr"Blumenkinder" war für mich bis hin zum großen Finale ein beinahe perfekter Krimi, dem ich wahrscheinlich 4,5 Sterne gegeben hätte. Warum es dann doch nur 3,5 Sterne geworden sind, möchte ich jetzt gerne begründen:
Die Geschichte ist in meinen Augen sehr originell, vielschichtig und komplex, und dabei im Großen und Ganzen auch schlüssig und logisch aufgebaut. Es gibt verschiedene Mordfälle, die vielleicht oder vielleicht auch nicht zusammenhängen, und dementsprechend natürlich eine große Auswahl an Verdächtigen, Hintergrundgeschichten, Ermittlungsansätzen, Tatmotiven, falschen Fährten, kleinen und großen Tragödien... Die Handlung hatte mich schnell gepackt und brachte mich zum Mitfiebern und Miträtseln, ob und wie die Morde zusammenhingen und wer dahinterstecken könnte. Vorhersehbar fand ich das nie, und das ist für mich bei einem Krimi schon die halbe Miete!
Jetzt kommt jedoch das ganz große "Aber".
ABER die Auflösung am Schluss hat mich dann sehr enttäuscht, aus zweierlei Gründen:
Zum Einen hatte ich den Eindruck, dass die Autorin dem Leser nicht wirklich eine faire Chance gibt, anhand von Hinweisen zu erraten, wer-wann-wie-warum tatsächlich hinter den Morden steckt. Und das gehört für mich einfach zu den "Spielregeln" eines guten Krimis! Das Gesamtbild sollte sich aus Bruchstücken des Bekannten zusammensetzen, so dass der Leser es im Rückblick von Grund auf nachvollziehen kann. Hier wird am Ende jedoch vieles völlig überraschend aus dem Hut gezaubert, so dass auch die Ermittler eher von der Wahrheit überrumpelt werden.
Zum Anderen erfährt man im Rückblick etwas über den Mörder, was ich vollkommen unglaubwürdig fand. Ich kann es hier nicht genauer erläutern, ohne schon zuviel zu verraten, aber genau diese merkwürdige Entscheidung macht es den Ermittlern im Endeffekt überhaupt möglich, ihn zu schnappen, und deswegen kam es mir zu konstruiert vor.
Bis dahin fand ich das Buch wirklich wahnsinnig spannend und hatte es daher auch innerhalb von drei Tagen durch! Aber leider muss ich im Rückblick sagen, dass das Buch zum Teil nur deswegen nicht vorhersehbar ist, weil Hinweise, die zur tatsächlichen Auflösung führen, fast komplett fehlen. (Oder bin ich da so blind?)
Die Charaktere haben mir dagegen sehr gut gefallen! Sonderermittlerin Nora Klerner und Fallanalytiker Johan Helms sind beide irgendwie Außenseiter und Sonderlinge, ergeben zusammen jedoch ein gutes Team. (Obwohl ihre Arbeit sie eigentlich nur bis fast zur Lösung führt.) Ich fand sehr spannend, wie ihr Aufgabenbereich bei dieser Ermittlung beschrieben wird, und bei Nora fand ich besonders interessant, wie sie an der Mimik eines Menschen abliest, was in diesem Moment in ihm vorgeht. Gerade Nora bleibt hier allerdings noch ziemlich rätselhaft. Bruchstücke und Albträume verraten dem Leser, dass in ihrer Vergangenheit etwas Schlimmes geschehen sein muss, was dazu führt, dass ihr dieser Fall ganz besonders an die Nieren geht, aber Genaueres wird noch nicht verraten. Vielleicht kommt da noch mehr in weiteren Büchern der Reihe?
Jedenfalls fand ich sowohl die Haupt- als auch die Nebencharaktere gut beschrieben, glaubhaft und in sich schlüssig.
Der Schreibstil ist für einen Krimi meines Erachtens ungewöhnlich, aber er gefiel mir gerade deswegen sehr gut. Vieles wird sehr bildlich, manchmal geradezu lyrisch-atmosphärisch beschrieben, was gut zu Noras ungewöhnlicher Sicht auf das Leben passt, aber es wird nicht übertrieben.
Fazit:
Es gibt Debütromane, von denen man gar nicht so recht glauben mag, dass sie wirklich Erstlingswerke sind, einfach, weil sie so souverän, spannend und unterhaltsam geschrieben sind, dass man dahinter langjährige Erfahrung vermutet. Auch "Blumenkinder" wirkte auf mich so - zumindest bis kurz vor Schluss, wo es dann für mich doch noch ein paar gravierende Abstriche gab.