Nach seinem Abschied von der Mordkommission in New Orleans hat sich Dave Robicheaux in das Mississippi-Delta zurückgezogen und einen Bootsverleih eröffnet. Eines Tages stürzt ein Flugzeug vor seinen Augen in die Bayous. In letzter Sekunde kann er ein kleines Mädchen retten, für die anderen kommt jede Hilfe zu spät. An Bord waren Flüchtlinge aus El Salvador, die dem Bürgerkrieg und der Bandenkriminalität ihrer Heimat entkommen wollten. Als die Behörden eine falsche Opferzahl veröffentlichen und Robicheaux unter Druck setzen, ist für ihn klar, dass an der Sache etwas faul ist. Was will die Polizei hier vertuschen? Robicheaux ermittelt auf eigene Faust und sticht dabei in ein Wespennest.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2016Der Moralist vom Mississippi
James Lee Burke, zu dessen heutigem achtzigsten Geburtstag wir herzlich gratulieren, kann sich zumindest in Deutschland nicht über Mangel an Aufmerksamkeit beschweren. Zwei Verlage kümmern sich derzeit um ihn, der Pendragon Verlag bringt jene Kriminalromane heraus, mit denen Burke der Durchbruch gelang. Zwanzig Bücher handeln mittlerweile von Dave Robicheaux aus New Iberia bei New Orleans, dem ehemaligen Polizisten, dem Bootsverleiher, Köderverkäufer, Gelegenheitsermittler. Der jetzt erschienene zweite Band der Reihe, "Blut in den Bayous" (1987), wurde sogar 1996 verfilmt, mit Alec Baldwin als Robicheaux, unter dem Titel "Mississippi Delta". Die ziemlich chaotische Produktions- und Wirkungsgeschichte skizziert Alf Mayer im Nachwort.
Der Moralist und rückfallgefährdete ehemalige Alkoholiker Robicheaux ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden. Nun wird er vom Augenzeugen, der ein Flugzeug in die Bayous stürzen und Behörden die genauen Umstände vertuschen sieht, zum Ermittler, zum Ersatzvater und schließlich zum Rächer, weil die Leute, mit denen er sich angelegt hat, seine zweite Frau Annie erschießen. Dämonen, die ihn heimsuchen, gibt es reichlich; aber Robicheaux, der mal geboxt hat, ist einer der seltenen Helden, die nicht nur austeilen, sondern auch einstecken können.
Das Schöne an Burkes Louisiana-Romanen ist ihre Erdung. Er hat ein gutes Augen für Menschen, Dinge und Landschaften und eine Sprache, die mit Präzision und verhaltener Poesie davon erzählt, wie organisch diese Elemente zueinandergehören: der jähe Ausbruch von Gewalt, das weiche Licht über den Zypressen, der Geruch von Gumboschoten, gekochten Krebsen und Talkum. Ihre Atmosphäre macht diese Bücher so einmalig.
pek.
James Lee Burke: "Blut in den Bayous."
Ein Dave-Robicheaux-Krimi.
Aus dem Englischen von Jürgen Behrens.
Pendragon Verlag, Bielefeld 2016. 456 S., br., 17,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
James Lee Burke, zu dessen heutigem achtzigsten Geburtstag wir herzlich gratulieren, kann sich zumindest in Deutschland nicht über Mangel an Aufmerksamkeit beschweren. Zwei Verlage kümmern sich derzeit um ihn, der Pendragon Verlag bringt jene Kriminalromane heraus, mit denen Burke der Durchbruch gelang. Zwanzig Bücher handeln mittlerweile von Dave Robicheaux aus New Iberia bei New Orleans, dem ehemaligen Polizisten, dem Bootsverleiher, Köderverkäufer, Gelegenheitsermittler. Der jetzt erschienene zweite Band der Reihe, "Blut in den Bayous" (1987), wurde sogar 1996 verfilmt, mit Alec Baldwin als Robicheaux, unter dem Titel "Mississippi Delta". Die ziemlich chaotische Produktions- und Wirkungsgeschichte skizziert Alf Mayer im Nachwort.
Der Moralist und rückfallgefährdete ehemalige Alkoholiker Robicheaux ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden. Nun wird er vom Augenzeugen, der ein Flugzeug in die Bayous stürzen und Behörden die genauen Umstände vertuschen sieht, zum Ermittler, zum Ersatzvater und schließlich zum Rächer, weil die Leute, mit denen er sich angelegt hat, seine zweite Frau Annie erschießen. Dämonen, die ihn heimsuchen, gibt es reichlich; aber Robicheaux, der mal geboxt hat, ist einer der seltenen Helden, die nicht nur austeilen, sondern auch einstecken können.
Das Schöne an Burkes Louisiana-Romanen ist ihre Erdung. Er hat ein gutes Augen für Menschen, Dinge und Landschaften und eine Sprache, die mit Präzision und verhaltener Poesie davon erzählt, wie organisch diese Elemente zueinandergehören: der jähe Ausbruch von Gewalt, das weiche Licht über den Zypressen, der Geruch von Gumboschoten, gekochten Krebsen und Talkum. Ihre Atmosphäre macht diese Bücher so einmalig.
pek.
James Lee Burke: "Blut in den Bayous."
Ein Dave-Robicheaux-Krimi.
Aus dem Englischen von Jürgen Behrens.
Pendragon Verlag, Bielefeld 2016. 456 S., br., 17,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Großartig, sprachgewaltig, mal brutal, mal poetisch und magisch bildhaft! Von Satz zu Satz zieht es mich mehr hinein in die flirrende Szenerie der Bayous. Es fällt schwer, wieder aufzutauchen. (Susanne Böckler Alex liest Agatha)