Jenseits von Eden
Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine Inszenierung menschlicher Abgründe in dem Provinznest Bosque, irgendwo in Argentinien. Die lieblos wirkenden Dorfbewohner sind die Akteure eines Schauspiels, welches von Heuchelei, Neid und Geltungssucht nur so trieft. Versteckte und
offene Brutalität prägen den Alltag und Jagdszenen auf menschliche Opfer sorgen für Unterhaltung.…mehrJenseits von Eden
Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine Inszenierung menschlicher Abgründe in dem Provinznest Bosque, irgendwo in Argentinien. Die lieblos wirkenden Dorfbewohner sind die Akteure eines Schauspiels, welches von Heuchelei, Neid und Geltungssucht nur so trieft. Versteckte und offene Brutalität prägen den Alltag und Jagdszenen auf menschliche Opfer sorgen für Unterhaltung. Protagonist Muto reist in dieses Dorf, um Nachforschungen über einen Bankraub anzustellen, der dort anderthalb Jahre zuvor verübt worden ist. Um an Informationen zu gelangen, gibt er sich als Drehbuchautor aus, der den Bankraub verfilmen will.
Jeder spielt sein eigenes Spiel in Bosque. Großen Einfluss besitzt der machtbesessene und gefühlskalte Anwalt Varini. Für ihn sind die Menschen Schachfiguren, die nur richtig bewegt werden müssen. Er versteht es perfekt, Intrigen zu spinnen und Menschen zu manipulieren. Die Darsteller haben alle ihre Macken, angefangen von der geltungssüchtigen Hotelangestellten Verónica, der geheimnisvollen Leda, dem schießwütigem Ingenieur Zamudio oder der masochistisch veranlagten Schuldirektorin Benavídez.
Beeindruckend, wie Dal Masetto es gelingt, ohne jegliche moralische Wertung, den Hang zur Gewalt in Bosque als etwas Alltägliches darzustellen. Der Dorfgemeinschaft ist die Liebe abhanden gekommen und keiner merkt oder hinterfragt das. Der Verlauf der Geschichte bleibt unvorhersehbar; das Ende überrascht. Die bitterböse Charakterstudie „Blut und Spiele“ ist spannend, lehrreich und fünf Sterne wert.