Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 3,80 €
  • Buch

Kaum ein Musiker hat die Entwicklung des Rock so nachhaltig und so andauernd geprägt wie Bob Dylan. Heinrich Detering zeichnet Leben und Werk des "Picasso of Song" (Leonard Cohen) anschaulich nach und zeigt, dass Dylans Geheimnis gerade in der Kontinuität des Wandels liegt. Eine Literaturliste und eine Diskographie runden den Band ab.

Produktbeschreibung
Kaum ein Musiker hat die Entwicklung des Rock so nachhaltig und so andauernd geprägt wie Bob Dylan. Heinrich Detering zeichnet Leben und Werk des "Picasso of Song" (Leonard Cohen) anschaulich nach und zeigt, dass Dylans Geheimnis gerade in der Kontinuität des Wandels liegt. Eine Literaturliste und eine Diskographie runden den Band ab.
Autorenporträt
Prof. Dr. Heinrich Detering, geboren 1959, Lehrtätigkeiten in Göttingen und München, Gastprofessuren in Kalifornien, Aarhus und Bergen, seit 1995 Professor für Neuere deutsche Literatur und Neuere skandinavische Literaturen an der Universität Kiel. Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze zur deutschen und europäischen Literatur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.07.2007

HEINRICH DETERING, Mitarbeiter im Feuilleton dieser Zeitung, hat ein Buch über Bob Dylan geschrieben. Als der Dichter unter den maßgeblichen Popkünstlern ist Bob Dylan gefeiert worden. Als den Musiker unter den amerikanischen Dichtern haben ihn umgekehrt Allen Ginsberg und Sam Shepard beschrieben. Deterings Essay liefert weder Pop-Klatsch noch Heiligenlegenden. Er fragt nach den Beziehungen der Künste in diesem Werk, nach Dylans Poetik; er verfolgt dessen Rollen- und Stilwechsel im Kontext der amerikanischen Kultur und interpretiert beispielhafte Songs von den frühesten Versuchen bis zu den literarischen Arbeiten und Alben der jüngsten Zeit. Dabei erscheint Dylan als ein amerikanischer Romantiker in der postmodernen Medienkultur: ein song-and-dance man, dessen mit religiöser Inbrunst verfolgter Vorsatz es von Beginn an war, Musik und Poesie im Augenblick der Aufführung zusammenzuführen, und der dabei zum lebenden Logbuch der amerikanischen Popkultur wurde. (Heinrich Detering: "Bob Dylan". Reclam Verlag, Stuttgart 2007. 184 S., br., 4,80 [Euro].)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.07.2007

Das Kreuz im Hotelzimmer in Tucson, Arizona
Schmal, aber nützlich: Das Reclam-Bändchen des Literaturwissenschaftlers Heinrich Detering über den Musiker Bob Dylan
Auf seine älteren Tage ist Bob Dylan noch einmal zum großen Konsensphänomen geworden. Was immer er in den letzten Jahren unternommen hat, es ist auf eine geradezu unverschämte Weise geglückt – und weil vorher so Vieles missglückt war, strahlt das Geglückte um so mehr. Die autobiographischen „Chronicles”, der sagenhaft lässige Auftritt in Scorseses Film „No direction home”, die hingenuschelten Radiostunden mit den schönsten „Americana” und schließlich „Modern Times”, die letzte CD, das alles scheint so unbedingt gelungen, dass man fast schon um den anderen Dylan bangt, den Mann, der sich im Wege steht, den Unberechenbaren, der die Erwartungen seiner Gemeinde enttäuscht.
Früher als um andere Songwriter der populären Musik hat sich um Dylan herum ein philologisches Gewerbe angesiedelt. Es gab die Biographen, die in Dylans Müll nach Erkenntnissen stocherten, und es gab die ausgefuchsten Hermeneutiker an den Englischen Seminaren und anderswo, die jedes Wort des Meisters auf die Goldwaage legten. Mit den „Rolling Stones” oder auch mit Johnny Cash hätte man sich diese Mühe kaum, und wenn doch, dann weitgehend umsonst gemacht. Ihre Texte lohnen selten die Mühe des Verstehens. Zu Dylans Künsten gehört es, den Auslegern zu denken zu geben, und das gelingt stets am besten, wenn die Quellen der Dichtung im Halbkenntlichen verbleiben. Wen und was hat Dylan nicht zitiert, die großen Bluessänger und die Bibel, Rimbaud und die Beatniks. Über derlei sorgsam in die Texte gestreute „Einflüsse” lassen sich Habilitationen schreiben, doch am Ende belegen sie kaum mehr als Belesenheiten hier und dort. Je näher die Interpreten ihm auf den Leib rücken, desto ferner jedenfalls schaut Bob Dylan zurück.
Heinrich Detering, geboren 1959, Professor für Neuere deutsche Literatur in Göttingen, hat nun ein Reclam-Bändchen über Dylan geschrieben, das trotz der Vielzahl einschlägiger Publikationen bis jetzt gefehlt hat. Es ist ein rundherum solides, kluges, kenntnisreiches und keineswegs unkritisches Buch, das mit dem geübten Blick des Literaturwissenschaftlers nicht nur die Dylan-Songs, sondern die ganze Künstler- ‚Persona‘ unter die Lupe nimmt. Als Biograph ist Detering gewillt, nicht in die Realismusfalle zu tappen, weshalb er sein Buch mit einer programmatischen Einlassung beginnt: „Bob Dylan”, heißt es hier, „das ist der Name einer Kunstfigur, die der 1941 in Duluth, Minnesota (. . . ) als erstes Kind einer jüdischen Mittelklassefamilie geborene, in Hibbing, Minnesota aufgewachsene Robert Allan Zimmerman um 1959 erfunden, deren Namen er 1962 offiziell angenommen und mit der er sich zeitweise identifiziert hat.”
Die Kunstfigur Dylan, so zeigt Detering, ist wandelbar wie nur wenige, und zugleich arbeitet sie mit einem festen Bestand von Formen und Motiven. Das wirksamste dieser Motive ist der Rückgriff auf eine spezifisch amerikanische Überlieferung, auf den Song, der von weiter her kommt als sein Sänger und in dessen Dienst sich dieser, wie die alten Mythenerzähler stellt. Hinter dem Song verschwinden zu wollen, das kündet von größter Demut und größtem Hochmut zugleich, und tatsächlich hat Dylan Arroganz und Scheu in seinem Auftreten stets kongenial vereint.
Von den Wandlungen und den Konstanten in Dylans bald fünfzigjähriger Karriere erzählt Detering mit großer Sympathie, aber zugleich mit jenem Abstand, den man braucht, um einen Autor von seiner Figur zu unterscheiden. Unter den mannigfaltigen Neuerfindungen Dylans interessiert ihn diejenige am Meisten, die sich im November 1978 in einem Hotelzimmer in Tucson, Arizona, zugetragen haben muss. Dort habe Dylan „die Gegenwart des Gekreuzigten selbst wie eine physische Anwesenheit erlebt (‚There was a presence in the room . . . It was a physical thing.‘)”. Mit der Realpräsenz des Leibes Christi beginnt für Dylan eine Phase religiöser Schwärmerei, die musikalisch durchaus unbefriedigende Ergebnisse zeitigt.
Wäre Dylan dem Predigertum treu geblieben, es hätte seinen Ruf ruinieren können. Aber nicht Treue ist seine Sache, sondern beständige Konversion: vom Folk zum Elektro-Rock, vom Protestsänger zum Popstar oder – Konversion der Konversion – die Wandlung vom Gospelsänger zum abgehalfterten Unterhaltungskünstler mit anschließender Auferstehung als Erzarchivar und Siegelverwalter der großen amerikanischen Tradition. Eines ist Dylan, zumindest seinem Selbstbild zufolge, stets geblieben: der „Song and Dance Man”, kein Intellektueller, kein Prophet, kein Messias, nicht einmal ein Poet. Man läse Deterings Buch falsch, wenn man der Kunstfigur Bob Dylan irgendeine Äußerung auf alle Zeiten glauben würde.
CHRISTOPH BARTMANN
HEINRICH DETERING: Bob Dylan. Philipp Reclam Verlag, Stuttgart 2007. 184 Seiten, 4,80 Euro.
Eine Kunstfigur: Bob Dylan in der frühen New Yorker Zeit Foto: AFP
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr
Heinrich Detering, geboren 1959, Professor für Neuere Deutsche Literatur in Göttingen, hat nun ein Reclam-Bändchen über Dylan geschrieben, das trotz der Vielzahl einschlägiger Publikationen bis jetzt gefehlt hat. Es ist ein rundherum solides, kluges, kenntnisreiches und keineswegs unkritisches Buch, das mit dem geübten Blick des Literaturwissenschaftlers nicht nur die Dylan-Songs, sondern die ganze Künstler-'Persona' unter die Lupe nimmt. Als Biograph ist Detering gewillt, nicht in die Realismusfalle zu tappen (...). Die Kunstfigur Dylan, so zeigt Detering, ist wandelbar wie nur wenige, und zugleich arbeitet sie mit einem festen Bestand von Formen und Motiven. Das wirksamste dieser Motive ist der Rückgriff auf eine spezifisch amerikanische Überlieferung, auf den Song ...

Süddeutsche Zeitung

Der Literaturwissenschaftler Heinrich Detering wagt es, den "ganzen" Dylan auf gelbe Reclamgröße zu verdichten, und gewinnt. Belesen, klug und schwungvoll breitet er die Geschichte des Minstrel Boy aus, analysiert und macht süchtig, die Songs neu zu hören. (...) Sympathisch verteidigt Detering geschmähte Werke wie Self Portrait oder Pat Garrett und hält den Spannungsbogen bis zu Bob Dylans großem Spätwerk und seinen archäologischen Meisterwürfen im Radio und in Buchform (Chronicles). (...) Diesem Buch darf man vertrauen.

Die Zeit

Unterm Strich werden schöpferische Höhenflüge und Tiefpunkte in Dylans Schaffen hier sehr sachkundig, detailliert, gescheit und luzid analysiert. Damit ist Deterings Buch eine exzellente Einführung in und wegen der einfühlsamen und nachvollziehbaren Deutungen auch ein hervorragender Überblick über das Werk dieser "Kunstfigur", die sich als Bob Dylan zu Beginn der 60er Jahre erfunden hatte, nur um sich ständig zu wandeln und immer neu zu erfinden. Sehr erfreulich bei aller Bewunderung: Diese Monographie ist keine Hagiographie!

Stereo

Souverän jongliert Detering das Material aus Bekanntem und weit her Geholtem über einen, der von 1959 an den Masken- und Namenswechsler Bob Dylan in die Welt entließ. (...) Fasziniert von der Spannung, die zwischen illiterater Popular- und avantgardistischer Bildungskultur, konservativer Rückwendung und der Suche nach permanenter Innovation entsteht, hat Detering ein dichtes Deutungsangebot gemacht, das nicht zuletzt zum Hören und Sehen ermuntert. Ein reclam-gestütztes "Bringin It All Back Home".

Frankfurter Rundschau

Deterings Essay liefert weder Pop-Klatsch noch Heiligenlegenden. Er fragt nach den Beziehungen der Künste in diesem Werk, nach Dylans Poetik; er verfolgt dessen Rollen- und Stilwechsel im Kontext der amerikanischen Kultur und interpretiert beispielhafte Songs von den frühesten Versuchen bis zu den literarischen Arbeiten und Alben der jüngsten Zeit.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Detering hat den Versuch unternommen, das monumentale Werk Dylans schlüssig zu präsentieren. Es ist ihm gelungen!

eclipsed

Es ist Heinrich Detering hervorragend gelungen, Dylans Schaffensphasen ihrer Bedeutung entsprechend zu gewichten. (...) Deterings Arbeit ist nicht nur eine kompetente Einführung für Anfänger, sie ist auch eine Übung für Fortgeschrittene, die ihr Wissen auffrischen wollen.

konkret
... ein kleiner Führer durch Leben und Werk, dessen große Stärke in seiner Deutungs- und Interpretationskunst besteht. Dabei besteht die Aufgabe vor allem darin, den äußerst wandlungsfähigen Dylan in seinen verschiedenen Rollenspielen zu beschreiben und in jeder Rollenfixierung gleichsam schon die Anlage zu einem erneuten Umbruch zu wittern.

Die Welt

Aus der Flut der Dylan-Literatur verdient eine neue Monographie hervorgehoben zu werden: Der Germanist Heinrich Detering legt eine (...) intelligente, originelle und glänzend geschriebene werkgeschichtliche Skizze vor. Als Thomas-Mann-Spezialist hat Detering ein besonderes Gespür für Dylans Versteckspiel mit Zitaten.

NZZ am Sonntag

Ein glänzender Essay zu einem unschlagbaren Preis.

Die Berliner Literaturkritik

Als Literaturwissenschaftler interessiert sich der Autor weniger für biografische Details, die Fans sowieso auswendig kennen, sondern mehr für die poetischen Rollenspiele, mit denen Bob Dylan in den letzten 50 Jahren immer wieder verblüffte und die Rockmusik bereicherte. Detering gelingen dabei stets erstaunlich präzise Werk- und Songanalysen.

Stuttgarter Nachrichten

Sollten Sie in diesen Tagen ein kleines Geschenk mit großer Wirkung suchen, dann kaufen Sie dieses Buch. Oder am besten gleich zwei, denn Heinrich Deterings "Bob Dylan" sollte in keiner Tasche fehlen. (...) Der sprachlich versierte und inhaltlich ambitionierte Autor versteht es, sowohl Einsteiger als auch Dylanisten zu packen (...). Das einzig Negative an dem Werk: Die 184 unterhaltsamen Seiten sind viel zu schnell gelesen.

Leipziger Volkszeitung

Wer Bob Dylan mag, wird diese elegante Geschichte seines Lebens und seiner Musik sowieso mit Vergnügen und Interesse lesen. Wer mit Bob Dylan bisher vielleicht nicht so viel anfangen konnte, kann sie auch lesen: Als Lebensgeschichte eines herausragenden Individuums in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Heinrich Detering erzählt chronologisch, und so folgt man diesem an rasanten Aufschwüngen und tiefen Abstürzen reichen Leben mit Spannung ...

Berliner Morgenpost

Bravo Heinrich Detering and Reclam publishers!

The Dylan Daily
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Dem Chamäleon Dylan wird das Buch laut Rezensent Christoph Bartmann gerecht. Das Unberechenbare und Künstliche der Person, dass Bartmann beim Gros der Dylan-Literatur vergeblich sucht - hier findet er es. Heinrich Detering, freut sich Bartmann, hat sie "solide, klug" und mit dem kritischen Blick des Literaturwissenschaftlers gefasst, die "ganze Künstler-Persona", und ist nicht in die "Realismusfalle" getappt. Trotz der dem Rezensenten ins Auge springenden Sympathie des Autors mit seinem Gegenstand, hält dieser den nötigen Abstand, um sich "von seiner Figur zu unterscheiden" und auch die weniger ruhmreichen Verwandlungen Dylans (zum religiösen Schwärmer!) zu dokumentieren. Ebendies gehört für Bartmann dazu.

© Perlentaucher Medien GmbH