Vilem Flusser beschreibt in seiner Autobiographie seine lebenslange geistige Gegenbewegung zum Sturz in den Abgrund, der sich dem Leben in diesem Jahrhundert auftat. Der Prager Jude Flusser, dessen Familie von den Nazis ermordet wurde, flüchtete 1938 über London nach Sao Paulo, wo er bis zu seiner Rückkehr nach Europa in den 70er Jahren lebte und lehrte. Der Verlust der vertrauten Welt durch den Terror des Faschismus, die existentielle Erfahrung der Bodenlosigkeit sucht Flusser denkend zu verwandeln in eine Freiheit des menschlichen Sich-Entwerfens, eine Freiheit, die jedoch immer um ihren Preis weiß. Die Autobiographie ist zugleich eine Annäherung an Flussers Denken, das seine große Anziehungskraft auch aus dem hier bezeugten persönlichen Erfahrungshintergrund bezieht.