Wozu sammeln wir eigentlich all die Bilder und Objekte, Dokumente, Geschichten und Gedichte, die sich in Archiven befinden? Und was bedeuten sie für uns in einer Zeit, in der in vielen Weltgegenden Kriege und totalitäre Strömungen soziale Strukturen aus dem Gleichgewicht bringen und ökologische Krisen sich häufen? Böhler¿&¿Orendt zeigen mit MEMORY MOVERS im Neuen Museum Nürnberg eine raumgreifende Installation mit über 200 Archivalien aus 53 Archiven, die die Vielfalt archivarischer Zugänge und Arbeitsweisen veranschaulicht. Zugleich wird hier die politische Seite des Archivierens von Kulturobjekten sichtbar: Es wird klar, dass bereits jede Entscheidung, Dinge in einem Archiv zu bewahren selbst schon ein politischer Akt ist, weil ihnen damit ein besonderer kultureller Wert beigemessen wird. Viele der Archivobjekte in MEMORY MOVERS haben selbst eine offenkundige politische Dimension, und zeigen Auswirkungen und Kontinuitäten - von staatlicher Repression, Rassismus, patriarchaler Unterdrückung und Umweltzerstörung - in einer Zeitspanne, die vom Dreißigjährigen Krieg über den Kolonialismus, die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus und den Kalten Krieg bis in die heutige Zeit reicht. Gleichzeitig wird deutlich, wie in all diesen Zeiten ganz unterschiedliche Menschen - unter anderem Aktivist:innen, Autor:innen und Künstler:innen verschiedene Formen von Unterdrückung durchbrochen haben, um ein solidarisches und gleichberechtigtes Zusammenleben zu ermöglichen.
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