Immer wieder sind Uta Ackermann und Werner Fritsch bei der Arbeit an ihrem Böhmen-Buch auf die mythische Dimension von Böhmen gestoßen. Deshalb beginnt ihre Lesereise mit Texten, die diese Bedeutung ausloten, und sie schließt mit einem Kapitel, das den 'böhmischen Dörfern' gewidmet ist. Ausgehend vom westlichen Tor zu Böhmen, der Stadt Cheb, geht die Reise über das nördliche, östliche und südliche Böhmen bis nach Horni Plana. Prag wurde ausgeklammert, sonst hätte 'das Mütterchen mit Krallen' das Gros der Seiten an sich gerissen. Das Spektrum der Autoren reicht von dem um 1400 lebenden Johannes von Tepl bis zu dem 1970 geborenen Petr Borkovec. Besonders bemüht waren die Herausgeber um ein ausgewogenes Verhältnis von deutschen und tschechischen Blicken auf diesen Kulturraum, der über Jahrhunderte von gegenseitigem Austausch geprägt wurde. Sie haben überdies versucht, jeden Ort selbst zu bereisen und mit dem Text des jeweiligen Autors, auch mehreren Originalbeiträgen, die Landschaft neu zu erschließen. Die dadurch entstandene 'Gegenlandkarte des Geistes' ist eine Einladung zu einer ungewöhnlichen Entdeckungsreise.