Philip Kerr hat bereits mit „Feuer in Berlin“ bewiesen, dass auch ein gebürtiger Schotte spannende und historisch stimmige Berlin-Noir Thriller schreiben kann. Mittlerweile ist die Reihe um Bernie Gunther auf acht Bände angewachsen, wovon der letzte Teil „Böhmisches Blut“ erst vor kurzem erschienen
ist.
Den Handlungsrahmen in allen Bernie Gunther-Romanen bildet zum einen die Zeit rund um den…mehrPhilip Kerr hat bereits mit „Feuer in Berlin“ bewiesen, dass auch ein gebürtiger Schotte spannende und historisch stimmige Berlin-Noir Thriller schreiben kann. Mittlerweile ist die Reihe um Bernie Gunther auf acht Bände angewachsen, wovon der letzte Teil „Böhmisches Blut“ erst vor kurzem erschienen ist.
Den Handlungsrahmen in allen Bernie Gunther-Romanen bildet zum einen die Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg, zum anderen die Auswirkungen des Dritten Reiches, wobei der Autor aber nicht strikt chronologisch vorgeht, sondern die jeweiligen Bücher je nach Thema zeitlich ansiedelt. So spielt „Böhmisches Blut“ im Frühsommer 1941, während beispielsweise in dem Vorgänger „Mission Walhalla“ bereits der Werdegang des Protagonisten viele Jahre nach Kriegsende beschrieben wird.
1941, Bernie Gunther arbeitet wieder als Polizist in Berlin. Die Bewohner der Stadt kämpfen mit dem Mangel und sehen sich täglich der Willkür des nationalsozialistischen Terrorregimes ausgesetzt. Gunther ist wegen seiner Beteiligung an Kriegsverbrechen stark traumatisiert, die er im Zuge einer Disziplinierungsmaßnahme als zwangsweise rekrutiertes SS-Mitglied an der Ostfront begangen hat. Als ausgerechnet SS-General Reinhard Heydrich, Gunthers Nemesis, eine Einladung auf sein Landgut in der Nähe von Prag ausspricht und seine Unterstützung einfordert, folgt dieser dem Ruf nur widerwillig. Vor Ort muss Gunther schnell feststellen, dass ihn seine Vorahnungen nicht getrogen haben, denn urplötzlich sieht er sich mit einer Situation konfrontiert, die ihn, wenn es schlecht läuft, den Kopf kosten kann.
Kerr recherchiert sehr gründlich und ist ein Meister darin, wenn es gilt, Fakten und Fiktion zu verbinden. Seien es nun historische Personen oder aber entsprechende verbürgte Ereignisse, um die er seine spannenden Romane webt, die in jeder Zeile von dem jeweiligen Zeitgeist durchtränkt sind. Aber offenbar kennt er auch seine englischen Kriminalromane sehr genau, denn in „Böhmisches Blut“ arbeitet er mit dem Mysterium des „locked room“, in dem das Opfer einen gewaltsamen Tod stirbt – eine Hommage an Agatha Christie.
Hochspannung bis zum Schlusspunkt – und der nächste Thriller mit Bernie Gunther wird schon sehnlichst erwartet!