Ein Kriminalroman aus dem fernen Japan - darin sah ich zunächst die ideale Gelegenheit, dieses mir nahezu unbekannte Land und seine Menschen etwas besser kennenzulernen. Zwar erwies er sich für mich als weniger exotisch als gedacht, dafür aber auch als sehr viel spannender und raffinierter gestrickt
als die Leseprobe vermuten ließ. Gut geschrieben und mit passend gestaltetem Cover - in den…mehrEin Kriminalroman aus dem fernen Japan - darin sah ich zunächst die ideale Gelegenheit, dieses mir nahezu unbekannte Land und seine Menschen etwas besser kennenzulernen. Zwar erwies er sich für mich als weniger exotisch als gedacht, dafür aber auch als sehr viel spannender und raffinierter gestrickt als die Leseprobe vermuten ließ. Gut geschrieben und mit passend gestaltetem Cover - in den genreüblichen Farben Schwarz, Weiß, Rot, aber durch das Blütenmotiv auch mit einer kleinen Anspielung auf die japanische Herkunft des Romans und tatsächlich kommt auch gleich auf den ersten Seiten ein blühender Kirschbaum vor.
Ich war zunächst unentschlossen, was ich von diesem Buch halten sollte, da mir das Mordopfer dermaßen unsympathisch war, dass mich die Aufklärung des Verbrechens nicht so sehr wie sonst interessierte: Der Autor Hidaka, ein offenbar kaltherziger Mensch, der die Katze seiner Nachbarin ermordet hat, möchte für einige Zeit nach Kanada gehen. Doch ehe er abreisen kann, wird er ermordet. Wäre es meine Katze gewesen, wäre ich mit Sicherheit die Hauptverdächtige, aber neben der Nachbarin gibt es noch mehr Menschen, bei denen er sich äußerst unbeliebt gemacht hat. So beschäftigte er sich gerade mit der Lebensgeschichte eines inzwischen verstorbenen Mannes, der in seiner Jugend ein abscheuliches Verbrechen begangen hat. Zwar präsentiert Hidaka diese Geschichte in Romanform, doch macht sich die Familie des auf diese Weise Porträtierten Sorgen, dass er dennoch wiedererkannt werden könnte ...
Erzählt wird dieser Kriminalroman aus verschiedenen Perspektiven, angefangen mit den Aufzeichnungen eines befreundeten Kollegen des Ermordeten, Osamu Nonoguchi, denen bald die Überlegungen des mit den Ermittlungen betrauten Kommissar Kagas gegenübergestellt werden. Zwischen diesen beiden Perspektiven entspinnt sich eine hochspannende Erzählung, in der es unter anderem um die Last der Vergangenheit, Mobbing, Liebe und Eifersucht, Macht und Machtmissbrauch eines Schriftstellers, Sein und Schein geht. Am Ende dieser wendungsreichen Erzählung bleibt der Leser fassungslos zurück ...
Selten hat mich ein Kriminalautor so in die Irre geführt und zum Nachdenken gebracht wie Higashino, dessen Name ich mir gut merken werde, in der Hoffnung, noch viele weitere Bücher von ihm lesen zu können.