Eine gute Tochter kümmert sich um ihre Mutter, stellt ihre eigenen Bedürfnisse zurück und bleibt an ihrer Seite, wenn sie krank wird. Julie Hilden weiß das. Trotzdem entscheidet sie sich dafür, eine schlechte Tochter zu sein. Sie lässt ihre Mutter, die mit 48 Jahren an Alzheimer erkrankt und zum Pflegefall wird, im Stich. Julie Hilden erzählt bzw. beichtet ihre Lebensgeschichte. Um den unberechenbaren Wutausbrüchen ihrer Mutter zu entkommen, flüchtet sie als Kind in die Welt der Bücher und zieht sich immer mehr in sich zurück. Als die Zusage zum College kommt, ergreift sie die Flucht für immer. Und während die Tochter den Grundstein für ein neues Leben legt - College, Jurastudium und berufliche Karriere - geht das Leben ihrer Mutter dem Ende entgegen. Der Tod der Mutter stürzt die Tochter in Selbstzweifel, ruft Schuldgefühle hervor. Schließlich muss sie sich damit auseinandersetzen, so die Ironie des Schicksals, dass auch sie das Gen haben könnte, das für eine frühzeitige Alzheimererkrankung verantwortlich ist, und dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit den gleichen furchtbaren Tod erleiden wird, wie ihre Mutter ihn hat erleiden müssen. Auch wenn die Tochter versucht, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, sie kann ihr nicht entkommen. Mit schonungslosem Blick beschreibt die Autorin in ihrem Buch, wie sich Lug und Betrug in ihr neues Leben einschleichen. Jede ihrer Beziehungen seien es Freundinnen oder Männer ist von diesem Verrat an ihrer Mutter vergiftet.