Der Bremer Kaffeekaufmann Ludwig Roselius erwarb Anfang des 20. Jahrhunderts nach und nach eine alte, verwinkelte und reichlich verkommene Gasse unmittelbar hinter dem Bremer Marktplatz. Die Stadt hatte bereits wegen Baufälligkeit einen Teil der Häuser abreißen lassen. Und auch die meisten anderen, eng und dunkel stehenden Gebäude waren kaum mehr zu retten. Roselius ließ sie niederlegen - bis auf ein Renaissancegebäude, das spätere Roselius-Haus, das erhaben seine Nachbarn überragte. Zu diesem Zeitpunkt hat wohl nicht einmal Roselius selbst gewusst, was er mit dem so zentral gelegenen Baugrund anfangen sollte. Das Renaissancehaus ließ er von den Bremer Architekten Eeg und Runge im gotischen Stil abgewandelt wiederherstellen; hier sollte ein Museum niederdeutscher Kunst entstehen. Und auch als er 1923 die Architekten Alfred Runge und Eduard Scotland beauftragte, den westlichen Teil der Straße und auch die "Bremen-Amerika-Bank", das heutige "Haus des Glockenspiels", in heimatlichen Formen wiederaufzubauen, konnte noch niemand die große Vision erahnen, die sich ganz langsam seiner Gedanken bemächtigte.