Die Wahl Evo Morales zum bolivianischen Präsidenten im Dezember 2005 stellt den Beginn eines ambitionierten und revolutionären Gesellschaftsprojekts dar. Der Transformationsprozess in Bolivien beinhaltet auch die (rhetorische) Zurückweisung von westlich -dominanten Entwicklungsparadigmen und das Werben für ein neues Weltbild, welches durch den Respekt der Mutter Erde geprägt ist. Auch die Förderung einer kleinbäuerlichen indigenen und nachhaltigen Landwirtschaft ist Teil der Rhetorik. Dass der Diskurs um ein Leben in Einklang mit der Natur jedoch nicht unbedingt kompatibel mit einer auf Ressourcenextraktion basierenden bolivianischen Wirtschaft ist, zeigt den Zwiespalt innerhalb Boliviens. Dieses Buch untersucht am Beispiel der Agroforstwirtschaft, mit welchen politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sich die nachhaltige Landwirtschaft in Bolivien konfrontiert sieht. Methodisch beruht diese Arbeit sowohl auf einer deskriptiv-analytischen Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Literatur, als auch auf der Analyse von Primärtexten (z.B.: Gesetzestexte, etc.), sowie auf zwischen September und November 2012 in Bolivien persönlich durchgeführten, mehr als 30 qualitativen Interviews mit relevanten AkteurInnen.