Der Luftkrieg setzte in Oberösterreich erst 1944 ein. Dieses vergleichsweise späte Datum verlieh dem Reichsgau Oberdonau erhebliche Bedeutung im NS-Staat als „Ausweichquartier“ für Industrien und bombengeschädigte Zivilisten. Der späte Beginn der Bombardierungen ist auch für die wissenschaftliche Diskussion zur Wirksamkeit der alliierten Luftkriegsstrategie interessant: „Bomben auf Oberdonau“ kann als Fallstudie einträglich darlegen, wie eine 1944 noch vollkommen unbeschädigte Region binnen weniger Monate wirtschaftlich lahmgelegt wurde. Ein weiterer Schwerpunkt ist die lange „Vorwarnphase“ des Luftkriegs in Oberösterreich: Wie wurde dieser Zeitraum von Behörden und Zivilisten zur Vorsorge genutzt, welche Handlungsspielräume in der NS-Diktatur lassen sich hier erschließen? Daran knüpfen sich mentalitätsgeschichtliche Überlegungen zum regionalen Erfahrungshorizont der Kriegsgeneration. Wesentliche Bedeutung kommt schließlich dem Themenkomplex „Kriegsverbrechen an notgelandeten alliierten Fliegern“ zu. Hier kann der vorliegende Band erstmals im deutschsprachigen Raum eine umfassende Darstellung und Analyse für einen gesamten Reichsgau liefern.