Leonie Russell war erst siebzehn Jahre alt, als ihr geliebter Vater, ein Ethnologe, starb. Sie erfüllte seinen auf dem Sterbebett ausgesprochenen Wunsch und heiratete, trotz des großen Altersunterschieds, seinen Mitarbeiter Junius. Zwanzig Jahre später, 1875, entdeckt Leonie, nun selbst Ethnologin, am Ufer des Flusses die mumifizierten Überreste einer Frau. Während die Verbundenheit, die sie mit der Toten empfindet, zur Obsession wird, taucht Junius' verschollener Sohn Daniel auf, entschlossen, seinen Vater dafür bezahlen zu lassen, dass er vor über zwanzig Jahren ihn und Daniels Mutter im Stich gelassen hat. Der siebenundzwanzigjährige Daniel behauptet, als Zeitungsreporter zu arbeiten, aber Junius hat seine Zweifel. In den Tagebüchern ihres Vaters finden Leonie und Daniel Anspielungen auf ein mysteriöses Experiment, und die Spannungen im Haus ebenso wie draußen in der Natur wachsen. Als der Gegenstand des Experiments und seine Verbindung zu Leonie ans Licht kommen, gerät Leonies Bild von sich selbst, ihrem Vater und ihrem Mann ins Wanken. Schließlich greift der unbarmherzige Pazifische Nordwesten, dessen Naturschauspiele atemberaubend geschildert werden, in die Handlung ein. Die Haltung von Leonies Vater und Junius gegenüber den Ureinwohnern erscheint heute haarsträubend, entspricht aber dem damaligen Zeitgeist. In einem gemessenen Erzähltempo wird nach und nach die Spannung aufgebaut, bis die wahren Hintergründe des Experiments aufgedeckt werden. Der neue Chance (nach The Spiritualist) ist ein komplexer, fesselnder Roman.