Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
In einer Doppelbesprechung begutachtet Hermann Wallmann für uns einen Gedicht- sowie einen Prosaband des serbischen Schriftstellers Bora Cosic: "Die Toten", verlegt vom Berliner Künstlerprogramm des DAAD und "Die Zollerklärung", erschienen bei Suhrkamp.
1) Bora Cosic: "Die Toten"
Dieser Gedichtband, meint unser Rezensent, scheint den Verfasser selbst überrascht zu haben. Und wirklich: Ein von Wallmann zitiertes Gedicht zeigt uns den Autor staunend über das "ein ganzes Zeitalter" abwesende und plötzlich "fließende Handwerk Lyrik". Totenklagen, ein "Klagelied" auch über den Tod eines Freundes, erklärt uns Wallmann die Umstände. Doch nicht einfach Totenklagen: So intim sie auch sein mögen, es seien "Besichtigungen eines Zeitalters ... der politischen und ökonomischen Vertreibungen, der surrealen Vortäuschungen." Und hier kommt Berlin ins Spiel. Als Stätte der "inneren und der äußeren Emigration" des Dichters - "ein Berlin, wo gleichzeitig Vladimir Nabokov in einer Unterführung auf Schmetterlingsjagd geht ... und Valeria Narbikova in einer Gästewohnung der Berliner Akademie ein Wolgaschiff 'von Zimmer zu Zimmer zu ziehen' versucht."
2) Bora Cosic: "Die Zollerklärung"
Ein "ästhetisch kontrolliertes" (und laut Rezensent fabelhaft übersetztes) Buch über ungeschriebene und noch zu schreibende Bücher. Ein kafkaesker Albtraum wird erzählt. Jemand wird zu einer Inventur seiner Bibliothek veranlasst, und dieser Jemand ist der Autor selbst, wie uns Hermann Wallmann nahe legt. Es ist ein Auftrag ohne Aussicht auf Erfolg, auf ein Ende, denn "die verlangte Inventur weitet sich aus - auf ein Leben." Und darüber wachsen die Zweifel, das Ich spaltet sich - und Wallmanns Hinweis auf Cosics literarische Herkunft "aus dem Surrealismus und Dadaismus" und auf die Vergleichbarkeit dieser Prosa mit dem gleichzeitig erscheinenden Gedichtband "Die Toten" scheint Sinn zu machen.
© Perlentaucher Medien GmbH
1) Bora Cosic: "Die Toten"
Dieser Gedichtband, meint unser Rezensent, scheint den Verfasser selbst überrascht zu haben. Und wirklich: Ein von Wallmann zitiertes Gedicht zeigt uns den Autor staunend über das "ein ganzes Zeitalter" abwesende und plötzlich "fließende Handwerk Lyrik". Totenklagen, ein "Klagelied" auch über den Tod eines Freundes, erklärt uns Wallmann die Umstände. Doch nicht einfach Totenklagen: So intim sie auch sein mögen, es seien "Besichtigungen eines Zeitalters ... der politischen und ökonomischen Vertreibungen, der surrealen Vortäuschungen." Und hier kommt Berlin ins Spiel. Als Stätte der "inneren und der äußeren Emigration" des Dichters - "ein Berlin, wo gleichzeitig Vladimir Nabokov in einer Unterführung auf Schmetterlingsjagd geht ... und Valeria Narbikova in einer Gästewohnung der Berliner Akademie ein Wolgaschiff 'von Zimmer zu Zimmer zu ziehen' versucht."
2) Bora Cosic: "Die Zollerklärung"
Ein "ästhetisch kontrolliertes" (und laut Rezensent fabelhaft übersetztes) Buch über ungeschriebene und noch zu schreibende Bücher. Ein kafkaesker Albtraum wird erzählt. Jemand wird zu einer Inventur seiner Bibliothek veranlasst, und dieser Jemand ist der Autor selbst, wie uns Hermann Wallmann nahe legt. Es ist ein Auftrag ohne Aussicht auf Erfolg, auf ein Ende, denn "die verlangte Inventur weitet sich aus - auf ein Leben." Und darüber wachsen die Zweifel, das Ich spaltet sich - und Wallmanns Hinweis auf Cosics literarische Herkunft "aus dem Surrealismus und Dadaismus" und auf die Vergleichbarkeit dieser Prosa mit dem gleichzeitig erscheinenden Gedichtband "Die Toten" scheint Sinn zu machen.
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