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Bordeaux-Liebhaber verzichten darauf so ungern wie auf ihren Lieblingswein: die vollständig überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe des bewährten Hallwag-Taschenführers zu über 1000 Chateaux und ihren Weinen.

Produktbeschreibung
Bordeaux-Liebhaber verzichten darauf so ungern wie auf ihren Lieblingswein: die vollständig überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe des bewährten Hallwag-Taschenführers zu über 1000 Chateaux und ihren Weinen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.12.1995

Die Welt der Weine, die Weine der Welt
Weinbücher des Jahrgangs 1995 / Eine Auswahl

Die Weinlagen-Klassifizierer in den deutschen Landen wähnen sich einen guten Schritt weiter. Hugh Johnson, der britische Starautor, hat in der Neuauflage seines Buches "Atlas der deutschen Weine" Weinbergslagen in gute und weniger gute eingeteilt und damit einem innigen Wunsch so mancher Weingüter nach einer Bewertung der Lagen entsprochen. Denn die Akteure im Klassifizierungstheater sind fest davon überzeugt, daß eine Bewertung der Weinlagen in den deutschen Anbaugebieten Ordnung im Qualitätsgefüge schafft, daß Prädikate wie "Grand Cru" oder "Spitzenlage" den guten Weinen auch zum guten Erfolg verhelfen - letztlich zum Wohl aller Weine, denn durch die Klassifizierung und die Aufwertung der Spitzenweine werde zugleich das Ansehen des deutschen Weins insgesamt gestärkt. Johnson, der diesmal von seinem Landsmann Stuart Pigott als Co-Autor unterstützt worden ist, gibt den Weinfreunden allerdings Rätsel auf. Seine Bewertungsstufe "Spitzenlage Klasse 1", die er schon in seinem Buch "Der große Weinatlas" von 1994 eingeführt hat, gilt nur für die Saar, die Ruwer und die mittlere Mosel. In allen anderen der dreizehn deutschen Anbaugebiete - auch im Rheingau, in Franken oder an der Rheinfront bei Nierstein - haben Johnson und Pigott keine Weinlagen der "Spitzenklasse 1" entdecken können. So müssen sich zum Beispiel der "Marcobrunn", die Rüdesheimer Berg-Lagen oder der "Würzburger Stein" mit dem zweitbesten Prädikat zufriedengeben - mit der Bewertung "Lage Klasse 1". Und der Rest scheint ohnehin unerheblich, er heißt schlicht "Sonstige Rebflächen". Ob diese Art der Bewertung den Klassifizierungspionieren in Deutschland weiterhilft, ist fraglich. Als Grundlage für eine Klassifizierung in Deutschland eignet sie sich jedenfalls noch nicht. Unverständlich ist zudem, daß einige Anbaugebiete wie Ahr, Hessische Bergstraße, Württemberg und das rheinhessische Hügelland ohne jede Lagen-Detailkarten präsentiert werden. Der Leser erfährt nicht, was die Autoren zu dieser eigenwilligen Bewertung getrieben hat (sie haben sich von den Regionalverbänden des Verbandes Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter/VDP beraten lassen). Dennoch - der Johnson-Pigott-Atlas ist ein brauchbarer, seit der letzten Ausgabe optisch deutlich verbesserter Führer durch die deutschen Weinlande, der nun auch den Weg in die beiden ostdeutschen Anbaugebiete Saale-Unstrut und Sachsen weist (Hallwag Verlag, Bern/ Stuttgart 1995, 232 Seiten, 98 DM).

Was der mit Spannung erwartete Johnson/Pigott nicht geschafft hat, das ist dem "Oxford-Weinlexikon" von Jancis Robinson geglückt: so etwas wie ein Buch des Jahres zu werden (Hallwag Verlag, 1331 Seiten, 298 DM). Dieses zweibändige Lexikon ist - trotz einiger Ungenauigkeiten - ein großer Wurf; das Nachschlagewerk dürfte alles, was in dieser Art sonst noch auf dem Markt ist, überschatten (das Werk ist am 20. November in der F.A.Z.-Rubrik "Sachbücher" schon ausführlich besprochen worden).

Einer, der sich mit diesem neuen Lexikon messen lassen muß, ist Horst Dippel. Sein "Weinlexikon", das 1964 von dem Amerikaner Frank Schoonmaker begründet worden ist, liegt nun in neuer Auflage vor (Wolfgang Krüger Verlag, Frankfurt 1995, 575 Seiten, 49,80 DM). Dippel hat die Veränderungen in der Welt des Weins seit der vorangegangenen Auflage 1989 in das bewährte Nachschlagewerk eingearbeitet und viele Stichworte aktualisiert und ergänzt. Die Zahl der Stichworte ist auf rund 3000 gewachsen. Trotz der Vorzüge des "Oxford-Weinlexikons", das schon von der Anlage her in andere Dimensionen reicht, bleibt Dippels Buch ein Standardwerk. Wer mit diesem Nachschlagewerk bisher gearbeitet hat, kann es getrost auch weiterhin tun. Aufschlußreich ist zudem das umfangreiche Litaraturverzeichnis im Anhang.

Auch der unermüdliche Hans-Jörg Koch muß sich mit seinem neuen Buch "Rheinhessisches Weinlexikon" (Verlagsgruppe Rhein Main, 315 Seiten, 29,80 DM) letztlich der britischen Konkurrenz stellen. Sein neues Nachschlagewerk heißt zwar "rheinhessisch", womit es sich auf den ersten Blick dem Wettbewerb entzieht. Doch handelt es sich eher um ein allgemeines Lexikon mit Schwerpunkt Rheinhessen. In 1300 Stichworten informiert der Jurist Koch in seiner gewohnt soliden und exakten Art über Weingeschichtliches, Weinkulturelles und Weinrechtliches. Grundwissen aus dem Weinbau und der Kellerwirtschaft wird ebenso vermittelt wie Nützliches für den Einkauf, die Lagerung und die Verkostung des Weins. Koch macht den Leser zugleich mit den Sehenswürdigkeiten seines Wein-Heimatlandes bekannt, und hier ist das Buch in der Tat eine "rheinhessische" Angelegenheit.

Ein Nachschlagewerk besonderer Art ist das "Lexikon der Önologie" von Ludwig Jacob (Meininger Verlag, Neustadt/Weinstraße 1995, 458 Seiten, 89 DM). Dieses bewährte Lexikon - jetzt in dritter Auflage - richtet sich zwar vorwiegend an die Praktiker. Doch auch der Weinfreund, der tiefer in die Geheimnisse der Sache Wein eindringen möchte, wird dieses Buch mit Gewinn nutzen können. Jacob deckt alle wichtigen Bereiche ab - die Weinkunde, die Weinlehre und die Weinwissenschaft. Das Buch ist gründlich überarbeitet und aktualisiert worden. Dem Autor ist es wiederum geglückt, selbst schwierige Sachverhalte so aufzubereiten, daß sie auch der Laie versteht.

Umfangreich wie in jedem Jahr ist das Angebot der Weinführer und allgemeinen Ratgeber. In neuer Ausgabe ist "Der kleine Johnson für Weinkenner" ebenso dabei wie "Deutschlands Weine" von Horst Scharfenberg (beide Hallwag Verlag, 34,80 und 29,80 DM). Johnson informiert auf nunmehr fast 400 Seiten über 6000 Weine aus aller Welt, und Scharfenberg präsentiert auf 240 Seiten 1000 Weine aus deutschen Landen. Während Scharfenberg uneingeschränkt das Hohelied des deutschen Weins singt, schränkt Johnson ein: "20 Jahre mit nur vier wirklich guten Jahrgängen." Doch er tröstet die Liebhaber des deutschen Weins: "Inzwischen setzt sich Qualität nun doch durch." In Neuauflage ist auch der "Weltweinführer" erschienen, herausgegeben von der kulinarischen Vereinigung Slow Food (Verlag Zabert Sandmann, München 1995, 1304 Seiten, 78 DM). In diesem Buch werden rund 6000 Weine aus 2000 Weingütern der Welt bewertet und kommentiert - nach Ländern jeweils geordnet. Es ist müßig, über die Auswahl der Güter und Weine und deren Bewertung zu spekulieren. Ein Rest von Staunen oder Unerklärlichem muß - wo Subjektives eine Rolle spielt - wohl zwangsläufig zurückbleiben - selbst bei den besten Büchern dieser Art. Das gilt auch für die Neuausgabe des Führers "Vini d'Italia", der in Zusammenarbeit mit Slow Food und Gambero Rosso herausgegeben wird (Hallwag Verlag, 575 Seiten, 58 DM). Doch wird sich wohl so mancher Leser fragen, warum zum Beispiel Slow Food zwei Weine von Angelo Gaja (exakt dieselben) unterschiedlich bewertet: im "Weltweinführer" um einen Rang schlechter als in "Vini d'Italia". Eine faktenreiche Fleißarbeit ersten Ranges präsentiert der Herausgeber Eckard Supp in seiner zweisprachigen "Enzyklopädie des italienischen Weins" (Verlag Enotria News/Weincongress, Offenbach 1995, 1111 Seiten, 148 DM). Supp und fünfzehn Mitarbeiter stellen 700 Weinbaubetriebe detailliert vor - trocken und nüchtern, ohne Richter über Gut und Schlecht spielen zu wollen. Eingeleitet wird die beachtliche Enzyklopädie durch grundlegende Beiträge über die Geschichte und die aktuellen Fragen des italienischen Weinbaus, über das Weingesetz und die einzelnen Regionen.

Ratschläge allgemeiner Art, Grundwissen über den Wein und Einkaufstips findet der Leser in folgenden Publikationen: "Die Schule des Weins" (Woschek Verlag, Mainz 1995, 152 Seiten, 49 DM), "Wein richtig genießen lernen" von Hans Ambrosi und Ingo Swoboda (Falken-Verlag, Niedernhausen 1995, 127 Seiten, 24,90 DM), "Weine degustieren, leicht & spielend" von Kurt Gibel (gkm-edition/LKG Leipzig, Wettswil 1995, 70 Seiten, 29,80 DM) sowie "Einkaufsführer Wein. Erzeuger, Händler, Importeure", ein Adreßbuch mit mehr als 2500 Anschriften in Deutschland aus dem Woschek Verlag in Mainz (288 Seiten, 17,80 DM.

Aus dem Woschek Verlag kommen zudem noch die folgenden neuen Titel aus der bewährten Reihe "Zum Kennenlernen und Genießen": "Rheinhessen" von Matthias Pflume (130 Seiten, 19,80 DM), "Weinreisen Österreich. Burgenland und Thermenregion" von Wilfried Moselt (104 Seiten, 19,80 DM), "Ostschweiz/Fürstentum Liechtenstein" von Nadia Dumont (114 Seiten, 19,80 DM), "Bordeaux" (162 Seiten, 24,80 DM) und "Kapregion" (Südafrika) von Hans Ambrosi (134 Seiten, 24,80 DM).

Zu erwähnen sind außerdem als unterhaltsame und informative Lektüre der "Atlas der österreichischen Weine. Lagen, Produzenten, Weinstraßen" von Wolfgang Dähnhard (Hallwag Verlag, Bern/Stuttgart 1995, 239 Seiten, 89 DM), "Weine aus Südtirol" von Martin Kilchmann (Müller Rüschlikon Verlag, Cham 1995, 220 Seiten, 39,80 DM), "Die großen Weine der Wachau" von Horst Dippel aus der Econ-Weinbuchreihe "Weine der Welt" (Econ Verlag, Düsseldorf 1995, 280 Seiten, 78 DM) sowie aus der Neuauflage der Reihe "Deutsche Vinothek" der Band "Saale-Unstrut" von Hans Ambrosi und Bernhard Breuer (Verlag Busse + Seewald, Herford 1995, 185 Seiten, 34 DM).

Weniger zur Unterhaltung als vielmehr zum ernsthaften Lernen dient das Buch "Sekt, Schaumwein, Perlwein" von Gerhard Troost, Hans Peter Bach und Otto H. Rhein (Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1995, 620 Seiten, 180 DM). Wenn dieses Standardwerk vorwiegend auch für den Praktiker und das Studium gedacht ist, läßt es sich doch - zumindest in den ersten Teilen (Allgemeines über schäumende Weine, Grundwein, Methoden der Schaumerzeugung) - von wißbegierigen Sektfreunden als Informationsquelle bestens nutzen. Den Autoren und dem Verlag gebürt Dank für die neue Auflage dieses grundlegenden Werks über den schäumenden Wein. Auch der Band "Ökologischer Weinbau" von Uwe Hofmann, Paulin Köpfer und Arndt Werner liegt an der Nahtstelle zwischen Praktiker- und Laienliteratur. Das Buch beruht auf der Erfahrung der Autoren, die als Betriebsleiter und Betriebsberater ökologisch wirtschaftender Betriebe Wissen in die Praxis umgesetzt haben.

Zum Schluß sei noch auf die folgenden Bücher aufmerksam gemacht: "Champagner" von Michael Edwards (Geschichte und Herstellung des Champagners, Anbaugebiet, Jahrgänge und Hersteller. Wilhelm Heyne Verlag, München 1995, 224 Seiten, 44 DM), "Der kulinarische Weinberg" von Wolfgang Junglas (das Buch zur Fernsehserie "Der fröhliche Weinberg" mit Ulrike Neradt und Johann Lafer. Verlag Zabert Sandmann, München 1995, 144 Seiten, 36 DM), "Wilhelm Busch und der Wein" von Ulrich Gehre (Verlag Schnell, Warendorf 1995, ohne Seitenzahl, 16,80 DM), "Die Weine von San Lorenzo" von Edward Steinberg (ein Buch über Angelo Gaja. edition spangenberg bei Droemer Knaur, München 1995, 300 Seiten, 58 DM) und - als Nachschlag zur vergangenen Weinbücher-Saison - "Bordeaux" von Harald Ecker (ein überaus lesenswertes und informatives Werk über die Weine und die Chateaux dieser berühmten Weinbauregion. Verlag Busse + Seewald, 304 Seiten, 98 DM). HORST DOHM

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