Produktdetails
- Verlag: Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins
- ISBN-13: 9783807710495
- Artikelnr.: 27797097
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.05.2010KURZKRITIK
Mehrheit der Außenseiter
Eine faktenreiche Huldigung des Bruce Springsteen
„Born to Run“ ist das Album, mit dem Bruce Springsteen 1975 schlagartig von einem Vorstadtproll zu einem Superstar wurde. Und mehr noch, schreibt der amerikanische Historiker Louis P. Masur in seiner Abhandlung über dieses Album: Er wurde zu einem amerikanischen Archetypen. Einer, der wie Hester Prynn und Huckleberry Finn die tiefe Sehnsucht nach unangepassten und freiheitsliebenden Außenseitern verkörpern konnte. Mit seinem Album, erklärt Masur, treffe Springsteen präzise die Gefühlslage des Post-Vietnam-, Post- Watergate- und Post-Bob-Dylan-Rock’n’Roll-Amerika.
Das Buch, das die Erfolgsgeschichte von „Born to Run“ penibel bis in die einzelnen Akkordfolgen rekonstruiert, ist aber auch eine durchaus sympathische Geschichte des Scheiterns. Seinen überschaubaren Objektivitätsanspruch („Ich bin Apostel, aber nicht unkritisch“), wirft Masur im Laufe der 288 Seiten völlig über den Haufen. Das Ergebnis ist eine faktenreiche, analysearme und strukturell an die beflissene Deutungskultur über Bob Dylan, die sogenannte Dylanologie, erinnernde Musikgeschichte, die in dem Satz kulminiert: „Vielleicht ist es eine Illusion, zu glauben, dass wir etwas gemeinsam haben. Sei’s drum. Ich glaube nicht, dass er uns etwas vormachen will.“ FELIX DENK
LOUIS P. MASUR: Born to Run. Bruce Springsteens Vision von Amerika. Aus dem Amerikanischen von Yamin von Rauch. Rogner & Bernhard, Berlin 2009. 288 Seiten, 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Mehrheit der Außenseiter
Eine faktenreiche Huldigung des Bruce Springsteen
„Born to Run“ ist das Album, mit dem Bruce Springsteen 1975 schlagartig von einem Vorstadtproll zu einem Superstar wurde. Und mehr noch, schreibt der amerikanische Historiker Louis P. Masur in seiner Abhandlung über dieses Album: Er wurde zu einem amerikanischen Archetypen. Einer, der wie Hester Prynn und Huckleberry Finn die tiefe Sehnsucht nach unangepassten und freiheitsliebenden Außenseitern verkörpern konnte. Mit seinem Album, erklärt Masur, treffe Springsteen präzise die Gefühlslage des Post-Vietnam-, Post- Watergate- und Post-Bob-Dylan-Rock’n’Roll-Amerika.
Das Buch, das die Erfolgsgeschichte von „Born to Run“ penibel bis in die einzelnen Akkordfolgen rekonstruiert, ist aber auch eine durchaus sympathische Geschichte des Scheiterns. Seinen überschaubaren Objektivitätsanspruch („Ich bin Apostel, aber nicht unkritisch“), wirft Masur im Laufe der 288 Seiten völlig über den Haufen. Das Ergebnis ist eine faktenreiche, analysearme und strukturell an die beflissene Deutungskultur über Bob Dylan, die sogenannte Dylanologie, erinnernde Musikgeschichte, die in dem Satz kulminiert: „Vielleicht ist es eine Illusion, zu glauben, dass wir etwas gemeinsam haben. Sei’s drum. Ich glaube nicht, dass er uns etwas vormachen will.“ FELIX DENK
LOUIS P. MASUR: Born to Run. Bruce Springsteens Vision von Amerika. Aus dem Amerikanischen von Yamin von Rauch. Rogner & Bernhard, Berlin 2009. 288 Seiten, 19,90 Euro.
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