Fernando Botero (geb. 1932 in Medellin, Kolumbien) erlebte sein Erweckungserlebnis 1956 in Mexiko. Als der gebürtige Kolumbianer beim Malen einer Mandoline entdeckte, welche Wirkung es hat, wenn er das Schallloch in Relation zum Korpus viel zu klein anlegt, war der "Boterismo" geboren. So rundlich, drall und üppig, wie ihm die Mandoline geraten war, wurde nun alles, was Botero malte, Menschen, Tiere, Blumen, Vasen, und Rubens'sche Formen bekamen auch die Skulpturen, denen er sich später in seiner Karriere zuwandte. In Boteros Werk verschmelzen Einflüsse, die von präkolumbianischer Keramik und lateinamerikanischer Volkskunst über die von ihm verehrten alten Meister wie Rubens, Velasquez und Goya und den mexikanischen Muralisten bis zu Picasso und Juan Gris reichen.Oft skurril-humorvoll, kennt Boteros gänzlich unelitäre Kunst aber auch ernste Themen, etwa in der Auseinandersetzung mit der von Militärdiktatur und Drogenkriegen geprägten Geschichte seines Heimatlandes Kolumbien oder seinem Abu-Ghraib-Zyklus, der die Folterpraktiken der USA im Irak aufgreift. Diese Einführung verfolgt Boteros Werdegang von den frühesten Tierkarikaturen bis hin zu seinen mächtigen Bronzeskulpturen, die sich heute an vielen zentralen Orten auf der ganzen Welt finden, an der Park Avenue in New York ebenso wie an der Champs-Élyssées oder auf dem Boat Quay in Singapur.