Viele Jahrzehnte - wenn sie vor einem liegen, sind sie ein gewaltiges Stück Zeit. Blickt man aber zurück, verkürzt sich die Zeitspanne dramatisch. Lässt man sich auf sie ein und sieht sie näher an, dehnt sie sich wieder wie ein Gummiband und will erzählen. In Gedichten und Prosatexten folgt Maria Sperling den verschlungenen Wegen der Zeit im bunten Spiel mit der Natur, wandert den Meersaum entlang, spricht mit Wellen und Wind, fragt nach Quellgrund und Orientierung, lockt mit Abenteuern und Reisen in die weite Welt, auch ins eigene Innere, hinterfragt Begriffe wie Vaterland, Heimat, lässt den Gedanken ihren Lauf, wenn sie um Sinn und Ziel des Alltäglichen kreisen und öffnet sich am Schluss mit lockeren Nonsens - Wortstapeleien dem Grundsatz, von der Überlieferung dem alle überragenden Shakespeare in den Mund gelegt: "Man verzaubert sein Publikum mit Poesie und bricht den Bann dann mit Witzen und Gassenhauern." Immer aber spielen die Texte mit der Botschaft des Augenblicks, die, grenzenlos offen für die Gegenwart, die fliehende Sekunde heimholt in die Faszination des Wortes, ins Bleibende.