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Zwölf Beispiele aus verschiedenen Lebensbereichen führen den Leser zum Kern der antiken Kultur und zeigen, dass Griechen und Römer gerade im gesellschaftlichen, politischen und ästhetischen Wandel der Gegenwart ein zentraler Bezugspunkt unseres Selbstverständnisses bleiben.
Das Klassische ist keine Zwangsjacke, um Geschichte stillzustellen, und es ist auch nicht beliebige Projektion der Gegenwart in die Vergangenheit. Im Gegenteil: In der Geschichte Europas enthielt das Klassische stets eine höchst wirksame und lebendige Kraft für die Gestaltung der Zukunft.
Das Buch demonstriert, warum
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Produktbeschreibung
Zwölf Beispiele aus verschiedenen Lebensbereichen führen den Leser zum Kern der antiken Kultur und zeigen, dass Griechen und Römer gerade im gesellschaftlichen, politischen und ästhetischen Wandel der Gegenwart ein zentraler Bezugspunkt unseres Selbstverständnisses bleiben.

Das Klassische ist keine Zwangsjacke, um Geschichte stillzustellen, und es ist auch nicht beliebige Projektion der Gegenwart in die Vergangenheit. Im Gegenteil: In der Geschichte Europas enthielt das Klassische stets eine höchst wirksame und lebendige Kraft für die Gestaltung der Zukunft.

Das Buch demonstriert, warum wir gerade in einer fragwürdig gewordenen Moderne die griechisch-römische Kultur des Altertums für eine zukunftsweisende Orientierung auf neue Weise brauchen.

Deshalb bringt das Buch besonders herausragende ästhetische Zeugnisse der antiken Kultur in eindringlichen Interpretationen wieder zum Sprechen: Stadt, Bürgersein, gesellschaftliches Zusammenleben, Tempel und Wohnhäuser und die Bilder vom Menschen. Auf ungewöhnliche Weise erschließt Michael Stahl die Bedeutung sichtbarer Spuren der Antike für unsere Gegenwart und zeigt anschaulich, warum wir so vieles in Texten und Theatern, Museen und Ruinenstätten spontan schön finden. Der Autor plädiert dafür, dass uns unser Gefühl für diese Schönheiten nicht täuscht. Denn nur im Umgang mit dem Schönen finden wir zu Glück und gutem Leben.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.09.2009

Winckelmann statt Frauen
Michael Stahl vergisst über antiker Schönheit einiges

Michael Stahls Kulturgeschichte der Antike ist das Buch eines Enthusiasten für andere Enthusiasten oder solche, die es werden sollen. Dazu evoziert der Autor als Erstes Winckelmann und Herodot, von denen wesentliche Wirkungen für das Antikeverständnis ausgegangen sind. Insbesondere scheint er Winckelmann als Vorbild für die Aufgabe zu betrachten, ein neues Antikebild für unsere Gegenwart zu entwerfen.

Sehr anzuerkennen ist zunächst Stahls Vorgehen. So illustriert er zahlreiche Aussagen durch Quellenzitate, bei denen bloß unerklärlicherweise fast nie die Herkunft der Übersetzung angegeben wird. Vor allem aber lässt Stahl einen Teil der Antike dadurch am Leser und Betrachter vorbeiziehen, dass er - für ein historisches Buch ungewöhnlich - vorwiegend archäologische Befunde präsentiert und sie mit gesellschaftlich-politischen Sachverhalten verknüpft. So entsteht eine äußerst lebendige Szenenfolge, in der etwa die künstlerische Ausschmückung Roms durch Augustus, Stadtanlagen von Alt-Smyrna bis zum römischen Trier, der griechische Tempelbau, römische Wohnkultur und sogar die griechische Großplastik von der Archaik bis in die klassische Zeit, mit Plänen und Abbildungen aller Art verschwenderisch geschmückt, vor Augen geführt werden.

Dazu werden die Anfänge der antiken Geschichtsschreibung durch Herodot, die Struktur der griechischen Polis oder das römische und überhaupt antike Klientel- und Patronatswesen dargestellt. Bei diesen sehr komplexen Zusammenhängen kann es nicht ausbleiben, dass subjektive Akzentsetzungen mehr als sonst gewohnt ins Spiel kommen. Der Autor beansprucht trotzdem, mit der antiken Kultur insgesamt bekanntzumachen, selbst wenn einige Facetten fehlen würden. Doch davon kann gar keine Rede sein. Wie kann etwa das abschließende Hauptkapitel, das die Schönheit des menschlichen Körpers in der klassischen griechischen Kunst abhandelt, ausgerechnet die Statuen unbekleideter Frauen übergehen? Wie ist es möglich, dass eine solche Kulturgeschichte Frauen überhaupt allenfalls am Rande erwähnt?

Gehört die antike Literatur einschließlich des Theaters nicht zur Kultur, und verdiente sie außer wörtlichen Zitaten keine eigene Aufmerksamkeit? War die Sklaverei für die antike Kultur so irrelevant, dass sie nicht erwähnt werden konnte? Sie war freilich nicht schön, genauso wenig wie soziale Konflikte oder gar Kriege, von denen die Antike voll war und die wahrlich zur antiken Kulturgeschichte gehören.

Es soll die Absicht des Buches nicht verkannt werden, in Gestalt des "Schönen" einen faszinierenden, heute vielleicht wenig beachteten Aspekt der antiken Kultur vor Augen zu rücken. "Das Schöne" mag ein Charakteristikum der Antike gewesen sein, obwohl auch das fraglich ist. Der Autor jedenfalls hält daran fest, das aber kann er nur, weil er konstitutive Aspekte - mehr als bloße Facetten - weglässt. Wer beispielsweise über die Rolle der Frauen und deren Beziehung zur Kultur oder auch über die antike Dichtung unterrichtet werden möchte, wird in dieser Kulturgeschichte nichts finden. Ein neues Antikebild, dazu noch in der Nachfolge Winckelmanns, lässt sich so nicht begründen.

Ungerecht wäre es aber, das Buch nur daran zu messen, was es nicht enthält. Weshalb hervorgehoben sei: Es weiß von Schönem meist einnehmend zu berichten und ist überdies vorzüglich ausgestattet.

WOLFGANG SCHULLER

Michael Stahl: "Botschaften des Schönen". Kulturgeschichte der Antike. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2008. 303 S., Abb., geb., 29,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit "Gewinn und Behagen" hat Jürgen Busche dieses Buch von Michale Stahl gelesen, dass sich all dem Schönen verschrieben hat, das wir den Griechen verdanken. Seine Ausführung über Bauten und Kunstwerke folgen einem von Winkelmann und Schinkel gesetzten Rahmen. Über weite Strecken lässt Busche sich dies gefallen, doch mit der Zeit wird es ihm ihm zuviel des Guten, Wahren und Schönen. Dann hätte er sich schon gewünscht, dass Stahl auch ein wenig die andere Seite der Griechen beleuchtet, etwa die durchaus derben und obszönen Komödien eines Aristophanes.

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