Sport gilt seit jeher als Zugpferd für hohe Einschaltquoten im Rundfunk und stabile Auflagenzahlen in Printmedien. Allen voran sorgt ein globales, die Massen begeisterndes Ereignis wie eine Fußball-Weltmeisterschaft für Quotenanstiege und steigendes Leseinteresse. Inzwischen ist eine WM nicht nur Besucher- und Zuschauermagnet, sondern zugleich eine globale, kulturelle, wirtschaftliche und mediale Großveranstaltung. Seit Sportereignisse in den 1980er-Jahren zur Bieterschlacht um Fernsehübertragungsrechte verkommen sind, reagiert auch die schreibende Zunft mit einem größeren Umfang - und mit mehr Show: Denn reine Ergebnisdarstellung gibt es nicht mehr. Der Sportjournalist ist gezwungen, nicht nur der Buchmacher der Nation zu sein, sondern auch die "Human-Touch-Geschichte" zu liefern. Auch Qualitätszeitungen genießen mittlerweile nicht mehr den Ruf des uneingeschränkt sachlich-distanzierten Mediums. Diese Arbeit untersucht, wie sich die WM-Berichterstattung in der Süddeutschen Zeitung von 1986, 1998 und 2010 bezüglich der Boulevardaspekte unterscheidet. Zudem wird die Frage behandelt: Ist ein Trend zur Boulevardisierung quantitativ und qualitativ nachzuweisen?