Einsames Segeln unter südlicher Sonne, Palmen, die sich leise im Wind wiegen, freundliche Südseeschönheiten ... So sehen die Vorstellungen vom Segeln in der Südsee bei den meisten aus. Doch dass es auch andere Seiten dieses Traumreviers gibt, hat Burghard Pieske auf seinem letzten Törn mehr als einmal erlebt. Da musste er sich gegen Stürme behaupten, Tag und Nacht pützen, kräftezehrend Segel wechseln und stets seine kleine BOUNTY BAY auf dem vorgegebenen Kurs halten. Nicht nur zum reinen Vergnügen segelte Pieske rund 5000 nasse Meilen in 53 Tagen allein in einem offenen Boot: Von Australien nach Timor folgte er den Spuren des legendären Kapitän Bligh, nachdem dieser vor über 200 Jahren von den Meuterern zusammen mit 18 Getreuen in einer offenen Schaluppe ausgesetzt wurde, während sich die Meuterer auf die Insel Pitcairn verholten.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.02.2000Meere
"Bounty Bay. Auf den Spuren von Captain Bligh" von Burghard Pieske. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 1999. 304 Seiten, 37 Farbfotos, achtzehn Zeichnungen, vier Karten. Gebunden, 44 Mark. ISBN 3-7688-1106-9.
Die Versionen widersprechen sich: War Captain Bligh nun ein Leuteschinder oder bloß ein sturer Pedant? Sicher ist, dass er nach der Meuterei auf der "Bounty" mit achtzehn Getreuen (sowie etwas Proviant und Ausrüstung versehen) auf dem Pazifik ausgesetzt wurde. Die schlimme Odyssee begann am 28. April 1789 und endete am 14. Juni desselben Jahres in Kupang, West-Timor. An Bord einer nach dem Originalriss der Bounty-Launch gefertigten Schaluppe wiederholte der Autor mehr als zweihundert Jahre später diese Bootsfahrt. Wie der damals entmachtete Captain begegnet auch Pieske Gefahren - und der eigenen Angst. Anders aber als Bligh und seine Getreuen jedoch segelt der Autor allein, dafür mit moderner Windsteuerungsanlage und reichlich Rettungsutensilien an Bord. Die Schilderung der Reise, der menschlichen Kontakte und sogar einer Audienz beim König von Tonga sind recht interessant, selbst wenn der Autor in den schnodderigen Stil fällt, den Reporter allzu oft als angemessene Betonung der Authentizität missverstehen. Die Fotos sind persönlich und mittelmäßig, aber es handelt sich nicht um einen Fotoband, sondern um ein spannendes Logbuch. Den Mut des Autors kann man nur bewundern. Dreispitz ab! (G.W.M.)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Bounty Bay. Auf den Spuren von Captain Bligh" von Burghard Pieske. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 1999. 304 Seiten, 37 Farbfotos, achtzehn Zeichnungen, vier Karten. Gebunden, 44 Mark. ISBN 3-7688-1106-9.
Die Versionen widersprechen sich: War Captain Bligh nun ein Leuteschinder oder bloß ein sturer Pedant? Sicher ist, dass er nach der Meuterei auf der "Bounty" mit achtzehn Getreuen (sowie etwas Proviant und Ausrüstung versehen) auf dem Pazifik ausgesetzt wurde. Die schlimme Odyssee begann am 28. April 1789 und endete am 14. Juni desselben Jahres in Kupang, West-Timor. An Bord einer nach dem Originalriss der Bounty-Launch gefertigten Schaluppe wiederholte der Autor mehr als zweihundert Jahre später diese Bootsfahrt. Wie der damals entmachtete Captain begegnet auch Pieske Gefahren - und der eigenen Angst. Anders aber als Bligh und seine Getreuen jedoch segelt der Autor allein, dafür mit moderner Windsteuerungsanlage und reichlich Rettungsutensilien an Bord. Die Schilderung der Reise, der menschlichen Kontakte und sogar einer Audienz beim König von Tonga sind recht interessant, selbst wenn der Autor in den schnodderigen Stil fällt, den Reporter allzu oft als angemessene Betonung der Authentizität missverstehen. Die Fotos sind persönlich und mittelmäßig, aber es handelt sich nicht um einen Fotoband, sondern um ein spannendes Logbuch. Den Mut des Autors kann man nur bewundern. Dreispitz ab! (G.W.M.)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main