A. J. Grayson legt mit seinem Debüt einen düsteren, komplexen Psycho-Thriller um eine Kindesentführung vor, der mit ganz besonderen Drehs aufwartet. Ein Roman um Alptraum und Realität, um dunkelste Erinnerungen und menschliche Abgründe.Ein kleiner Junge verschwindet. Am helllichten Tag wird er aus dem Botanischen Garten in San Francisco entführt. Der einzige Zeuge des Verbrechens ist Dylan, der dort eigentlich in Ruhe seine Mittagspause verbringen wollte. Die Polizei tappt im Dunkeln und so entschließt sich Dylan, auf eigene Faust nach dem Kind zu suchen. Je weiter er bei seiner Suche ins kalifornische Hinterland vordringt, je näher er dem Versteck zu kommen scheint, desto verstörender und blutiger werden seine nächtlichen Alpträume. Sie zwingen Dylan, sich seiner eigenen dunklen Vergangenheit zu stellen, die mit einem grausamen Doppelmord in Verbindung zu stehen scheint... Für die Leser von "Girl on the Train", "Gone Girl" und "Shutter Island"
buecher-magazin.deEin Dichter sitzt auf seiner Stammbank im botanischen Garten in San Francisco. Neben ihm ist ein kleiner Junge, ein regelmäßiger Besucher des idyllischen Ortes mit kleinem Teich. Eines Tages ist der Junge verletzt, wird von einer Hand ins Dickicht gezerrt. Der Dichter namens Dylan, eher Möchtegern, als von der Muse geküsst, macht sich auf, den Jungen zu finden. Das scheinbar aussichtslose Unterfangen ist vor allem deshalb von Erfolg gekrönt, weil ihm der Junge immer wieder erscheint und er sich gleichsam mit ihm verbunden fühlt. Dann: Ein Junge, in den Siebzigerjahren, wächst in einem trostlosen Haus auf, in dem er dringend Trost gebraucht hätte, sein Vater ist gewalttätig. Dazwischen: Aufzeichnungen aus Sitzungen einer Psychologin, mit einem offensichtlich schwer gestörten Klienten. Ein Buch wie ein Puzzle aus Fragmenten der wahren Geschichte, die in diesen drei episodisch fortgeführten Erzählsträngen langsam entschlüsselt wird. Sprachlich schöpft Grayson aus den Vollen: Obwohl Dylan apathisch ist, überschlagen sich die Ereignisse und seine Schilderungen des Parks hat tatsächlich einen poetischen Anklang. Zwar machen sich langsam Ahnungen breit, doch die Erzählung selbst lohnt dennoch.
© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)
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"Abgründig gut." Münchner Merkur 20160924