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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Trotz feuilletonistischer Anerkennung gelang dem Schweizer Autor Christoph Geiser nie der große Durchbruch, bedauert Rezensent Philipp Theisohn und hofft zugleich, dass sich dies mit der von Moritz Wagner und Julian Reidy besorgten, auf dreizehn Bände angelegten Werkausgabe ändern könnte. Die in den achtziger Jahren veröffentlichten Romane "Grünsee" und "Brachland" sowie der 2013 publizierte Roman "Schöne Bescherung" sind bereits erschienen und Theisohn rät dringend zur Lektüre. Denn die Zeit dürfte jetzt reif sein für Geisers "radikal autobiografisches" Schreiben, auch wenn der Schweizer Autor in seiner Prosa anders als etwa Ernaux, Ditlevsen
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oder Knausgard auf einen in der Vergangenheit liegenden, abgeschotteten "helvetischen Kosmos" blickt, erläutert der Rezensent. Der Zugang zu Geisers "Selbstlebenserschreibung" ist dementsprechend zwar ein wenig mühsam, warnt der Kritiker vor, der sich aber schnell mitreißen lässt. Ob Geiser vom Niedergang der bürgerlichen, mit den Nazis verbandelten Familie seiner Großeltern erzählt, die Traumata der Eltern beschreibt oder die Krebserkrankung seiner Mutter zum Anlass für einen Roman nimmt - stets ist ihm das Sentimentale fremd, versichert Theisohn. Vielmehr ist das Werk geprägt von einer "demütigen Distanz zur seelischen Erschütterung" und nicht zuletzt von "bestechender Klugheit", schließt er.