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»Die Geschichte um den Außenseiter Bradley kommt ebenso knallhart wie herzerwärmend menschlich daher.« Tages-Anzeiger
Was ist los mit Bradley? Ist er wirklich das Ekel, das er so überzeugend gibt? Warum sind Bradley Feinde lieber als Freunde? Oder ist alles nur gespielt? Oder ist er einfach so, basta! Das möchte Jeff, der Neue in der Klasse, gern herausfinden. Jeff versteht erst nicht, was so schlimm daran ist, neben Bradley zu sitzen. Aber schon in der ersten Pause findet er es heraus. »Gib mir einen Dollar oder ich spuck dich an!«, ist Bradleys Antwort auf Jeffs vorsichtigen…mehr

Produktbeschreibung
»Die Geschichte um den Außenseiter Bradley kommt ebenso knallhart wie herzerwärmend menschlich daher.« Tages-Anzeiger

Was ist los mit Bradley? Ist er wirklich das Ekel, das er so überzeugend gibt? Warum sind Bradley Feinde lieber als Freunde? Oder ist alles nur gespielt? Oder ist er einfach so, basta! Das möchte Jeff, der Neue in der Klasse, gern herausfinden. Jeff versteht erst nicht, was so schlimm daran ist, neben Bradley zu sitzen. Aber schon in der ersten Pause findet er es heraus. »Gib mir einen Dollar oder ich spuck dich an!«, ist Bradleys Antwort auf Jeffs vorsichtigen Annäherungsversuch.

So ist Bradley, wenn er schlecht gelaunt ist. Wenn er gut gelaunt ist, erzählt er Witze, die keiner hören mag, oder schubst die Kleinen in den Dreck. »Das Monster« nennen sie ihn, und er tut alles, um diesen Namen Ehre zu machen. Oder ist alles nur Bradleys Art, sich vor zu viel Nähe zu schützen? Hat er mit Freunden schlechte Erfahrung gemacht? Das wüsste Jeff gern. Erahnt, dass kein Mensch auf der Welt nur eklig sein kann. Jeff schafft es sogar, Bradley zu beeindrucken: als er sich aus Versehen auf der Mädchentoilette verirrt. Das findet Bradley gut. Es mag ein komischer Beginn einer Freundschaft sein, aber besser als keiner.

Und noch jemand schafft es, Bradleys Vertrauen zu erringen: die neue Schulpsychologin Carla Davis. Am Ende entpuppt sich Bradley als ein einsamer, sensibler und fantasievoller Junge, der aus Verunsicherung und Angst vor Zurückweisung das Monster spielt.
Autorenporträt
Louis Sachar wurde 1954 in East Meadow, N.Y., geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und anschließend Jura, arbeitete als Rechtsanwalt und schrieb in seiner Freizeit Kinderbücher. Als diese immer erfolgreicher wurden - mittlerweile hat er 18 Romane für Kinder geschrieben -, widmete er sich ganz dieser Leidenschaft.   Für ¿Löcher - Die Geheimnisse von Camp Green Lake¿ erhielt er den National Book Award und kletterte bis auf Platz 2 der amerikanischen Bestsellerlisten. ¿Stanley Yelnats¿ wurde in den USA mit sämtlichen renommierten Litearturpreisen ausgezeichnet, u.a. mit der Newbery Medal und dem National Book Award for Young People's Literature. Heute lebt der Autor mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in Kalifornien. 
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.12.2003

Waffe Phantasie
Louis Sachar stellt einen Provokationskünstler vor

Jeff, der Neue in der Klasse, findet eine treffende Beschreibung für Bradley: "Er sah aus wie ein guter Spucker." Jeff händigt Bradley jedenfalls den geforderten Dollar umstandslos aus, um der Speicheltaufe zu entgehen. Der Elfjährige ist das Ekel der Schule. Auch Jeff wendet sich bald von ihm ab. Das macht Bradley gar nichts aus, denn er haßt sie alle, wie er wortgewandt verkündet. Hinter seinem rüpelhaften Benehmen versteckt sich natürlich der sehnliche Wunsch, Freunde zu finden. "Letzte Reihe, letzter Platz" - das klingt nach der klassischen Außenseiter-Geschichte - hieße der Autor nicht Louis Sachar, hierzulande mit dem Bestseller "Löcher" bekannt geworden, einem absurden Jugendroman aus der Wüste.

Bradleys Allzweckwaffe ist seine Phantasie. Er gibt hanebüchenen Halb- und Unsinn von sich, um sich aus verfänglichen Situationen zu retten oder um gegenüber Eltern, Lehrern, Mitschülern und nicht zuletzt vor sich selbst das Gesicht zu wahren. Es ist die reine Verzweiflungsprovokation. Zu Hause stellt der Junge mit Tierfiguren seinen Alltag nach, diskutiert, was ihn bewegt. Hier, im Kreis seiner Freunde, kann ihm keiner etwas anhaben, hier entscheidet nur er. Seine Mannschaft liebt ihn, zelebriert ihn; mit verstellter Stimme läßt Bradley sie verhandeln.

Die junge Schulpsychologin Carla, chaotisch, locker, aber konsequent, kommt dem Jungen langsam näher. Geduldig hört sie sich seine Tiraden an ("Der Doktor sagt, wenn ich über die Schule rede, muß ich sterben!"), begrüßt und verabschiedet ihn mit einem herzlichen Ritual, nimmt ihn als den Berserker, der er vorgibt zu sein, nimmt ihn dabei ernst als den verletzlichen Jungen, der er ist, und konfrontiert ihn mit einfallsreichen, empathischen Einwänden.

Daß moralisch nicht moralinsauer heißen muß, beweist Sachar hier wieder mit Bravour. Er fabuliert mit einem schlagkräftigen Humor, ohne seine Figuren zu verraten. Seinem "Monster aus dem Weltall", wie Bradley von den Mitschülern hämisch genannt wird, schreibt der Autor einen zauberhaften Charme zu. Als die entscheidende Prügelei zwischen Bradley und Jeff ansteht, wächst Bradley über sich selbst hinaus. Mit nur scheinbar naiver Leichtigkeit wandeln sich die Dinge im Verlauf der Geschichte. So entpuppt sich etwa der streng-steife Vater als recht passabel, und aus einer Grimasse wird ein Lächeln. Carlas großherziges Engagement spielt hier eine Rolle, und auch Bradleys eigene Anstrengung und seine vorsichtige Begeisterungsfähigkeit.

Doch auch Carla hat Probleme. Der "Verein Besorgter Eltern" beäugt argwöhnisch die unorthodoxen Methoden, mit denen sie die Schüler zu selbstverantwortlichem Denken ermuntert, und zitiert sie schließlich zu einer Konferenz. Carla wird versetzt. Plötzlich ist Bradley auf sich gestellt; der vermeintliche Verrat seiner wichtigsten Bezugsperson weckt vorübergehend erneut den Haß, den er doch gerade erst überwunden hatte.

Wer diesen Roman peinlich genau auf Wahrscheinlichkeit und Realitätstreue abklopft, bringt sich um ein erhebliches Lektürevergnügen. Hier zählt nur Bradleys unmittelbares Erleben. Daß ihm dabei auch Wunder widerfahren, schreibt er staunend dem Buch "Meine Eltern haben keinen Elefanten gestohlen" zu, das Carla ihm geschenkt hat (und das von einem gewissen Uriah C. Lasso stammt, dessen Name ein Anagramm des Autors bildet). Fasziniert und verblüfft vertieft sich Bradley in dieses famos alberne "Buch im Buch". Ähnlich kann es auch dem Leser gehen, der sich von Sachars liebevollen Kuriositäten in ein beinah märchenhaft anmutendes Universum entführen läßt.

SIMONE GIESEN

Louis Sachar: "Bradley - letzte Reihe, letzter Platz". Aus dem Amerikanischen übersetzt von Klaus Fritz. Carl Hanser Verlag, München 2003. 188 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 10 J.

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