In ihrem Krimidebüt "Brandbücher" beschäftigt sich die Autorin Birgit Ebbert mit einer dunklen Periode der deutschen Geschichte, der Zeit kurz nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933.
Auch wenn das Buch einen regionalen Bezug zum Münsterland hat, ist es doch kein
Regio-Krimi, denn die Autorin schildert Ereignisse, die sich so oder so ähnlich zu dieser Zeit in ganz…mehrIn ihrem Krimidebüt "Brandbücher" beschäftigt sich die Autorin Birgit Ebbert mit einer dunklen Periode der deutschen Geschichte, der Zeit kurz nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933.
Auch wenn das Buch einen regionalen Bezug zum Münsterland hat, ist es doch kein Regio-Krimi, denn die Autorin schildert Ereignisse, die sich so oder so ähnlich zu dieser Zeit in ganz Deutschland zugetragen haben.
Ausgangspunkt dieses Kriminalromans sind alte Postkarten, die Karina auf dem Dachboden findet, als sie das Haus ihrer Großtante nach deren Tod ausräumt. Ihre Neugier ist geweckt und so beginnt sie, Nachforschungen anzustellen. Die Karten datieren aus dem Jahr 1933, zu der Zeit, als die Großtante als Haushälterin bei einem jüdischen Buchhändler im Münsterland beschäftigt war. Mit jeder Postkarte werden die Zusammenhänge für Karina klarer und sie bekommt eine Ahnung davon, was die Menschen in der damaligen Zeit erleiden mussten. Aber im Zuge ihrer Recherchen stellt sie auch fest, dass diese Ereignisse bis heute totgeschwiegen werden, und manch angesehener Bürger es für Stand und Status bedrohlich findet, wenn daran gerührt wird und nicht zögert, die Vergangenheit auch um den Preis eines Menschenlebens zu verteidigen.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln: da sind die Postkarten aus dem Jahr 1933, die die subjektiven Eindrücke der Großtante als junge Frau schildern und kommentieren, die Beschreibung der Zeit aus der Sicht des jüdischen Studenten Samuel, und dann gibt es den Handlungsstrang der Gegenwart um Karina und ihre Nachforschungen. Dadurch bleibt sowohl der Spannungsbogen als auch das Interesse des Lesers konstant auf hohem Niveau.
Man merkt dem Buch an, dass sich die Autorin bereits seit langer Zeit intensiv mit der Bücherverbrennung 1933 beschäftigt und umfangreiche Recherchearbeit für ihren Roman betrieben hat. Und durch ihre lebendige Schreibweise weckt sie mit Sicherheit auch bei Lesern, die sich noch nie mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, Interesse.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die Website www.buecherverbrennung.de von Birgit Ebbert hinweisen, auf der ausführliche und weitergehende Informationen zu finden sind.
"Brandbücher" ist ein empfehlenswertes, ein wichtiges Buch wider das Vergessen, das meiner Meinung nach sehr gut auch im Deutsch- oder Geschichtsunterricht der Oberstufe eingesetzt werden kann.