Wenn die Vergangenheit bis in die Zukunft reicht
Die Geschichte:
Schock für Carsten Meckenwald. Er findet seinen Großvater Hertmut Meckenwald spätabends ermordet in seinem Büro. Eigentlich war der Senior gerade so weit, das Unternehmen an den Jüngeren abzugeben. Gleichzeitig werden Birthe
Meckenwald, Carstens Frau, seltsame und verstörende Briefe zugestellt, die anfangs in polnischer Sprache…mehrWenn die Vergangenheit bis in die Zukunft reicht
Die Geschichte:
Schock für Carsten Meckenwald. Er findet seinen Großvater Hertmut Meckenwald spätabends ermordet in seinem Büro. Eigentlich war der Senior gerade so weit, das Unternehmen an den Jüngeren abzugeben. Gleichzeitig werden Birthe Meckenwald, Carstens Frau, seltsame und verstörende Briefe zugestellt, die anfangs in polnischer Sprache verfasst sind. Birthe lässt sie übersetzen und stellt fest, dass es sich um das Tagebuch einer gewissen Anna aus dem Jahr 1943 handelt. Birthe versucht, herauszufinden, wer Anna ist und was sie mit ihr und der Familie Meckenwald zu tun hat. Dabei deckt sie Familiengeheimnisse auf, die seit Jahrzehnten begraben waren.
Mein Eindruck:
Regine Kölpin hat einen interessanten Plot entwickelt, den sie schlüssig und aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Da ist zum einen der Immobilienmagnat Hartmut Meckenwald, der mit seinem Enkel Carsten und dessen Frau Birthe unter einem Dach lebt und eine nicht so ganz blütenweiße Weste hat. Dann sind da die Kommissarin Petra Erdmann, die den Mord an Hartmut klären soll. Eine hart und kalt wirkende Frau, die es nicht leicht schafft, beim Leser Sympathien zu erwecken. Die Ermittlungen führen sie ins Wilhelmshavener Rotlichtmilieu. Als drittes taucht immer wieder die Sekretärin des alten Meckenwald auf, die nach dessen Tod auch dem Enkel zuarbeitet. Sie hegt ganz eigene Pläne, deren Ziele sie im wahrsten Sinn des Wortes mit allen Mitteln erreichen will. Bei ihr kann der Leser eine erschreckende Entwicklung beobachten. Der alte Mann, der immer wieder in Erscheinung tritt, verstört Birthe und jagt ihr Angst ein. Lange Zeit weiß sie nicht, wer er ist und was er von ihr will.
In kurzen Kapiteln wechseln sich die Vergangenheit, die in der Zeit des Nationalsozialismus spielt, und die Gegenwart ab, was den Roman lebhaft gestaltet. Der Leser erfährt immer mehr über Anna, kann langsam ein Puzzle zusammensetzen, ohne jedoch das Bild zu erkennen, das sich erst am Ende zeigt, nachdem die einzelnen Fäden entwirrt sind. Eine Lösung, die so vermutlich keiner erwarten würde.
Regine Kölpin hat eine lebhafte und anregend fesselnde Erzählweise, die sich flüssig lesen lässt. Den Spannungsbogen hält sie von Anfang an hoch. Den Krimi könnte man auch gut als Familienroman deklarieren.
Fazit:
Mit Brandung der Rache ist der Autorin ein Roman gelungen, den man nicht so leicht aus der Hand legt. Gerade die kurzen Kapitel reizen dazu, mal noch schnell ein weiteres zu lesen. Die Geschichte um Anna und deren Verbindungen zur Familie Meckenwald ziehen den Leser von Anfang an in seinen Bann. Dennoch hat mir das letzte Quäntchen Spannung, das es zur Atemlosigkeit braucht, sozusagen das letzte Körnchen Salz in der Suppe gefehlt.
Leseempfehlung:
Vier Sterne gebe ich diesem Roman, der wie gesagt der auch als spannender Familienroman durchgehen würde.