(Please scroll down for English version ) Als Donald Trump zum 45. Präsidenten der VereinigtenStaaten gewählt wurde, lebten die Schweizer Fotografen Monika Fischer und Mathias Braschler in New York. DasWahlergebnis verdeutlichte die tiefe Spaltung, die die Vereinigten Staaten von Amerika und ihre Gesellschaft durchzieht - eine wachsende Spaltung, die die progressiven und konservativen Kräfte, die städtischen und die ländlichen Gebiete, das "rote" Zentrum des Landes und die "blauen"Küsten weiter auseinander driften lässt. In seiner ersten Amtszeit trug Präsident Trump nicht dazu bei, diese Kluft zu verringern. Mit seinen rassistisch-hetzerischen, polemisierenden medialen Kampagnen hat sich die Situation weiterzugespitzt, insbesondere während der Covid19-Pandemie und den Unruhen im Mai/Juni 2020.Trump ist jedoch nicht der Auslöser dieser Kluft. Seine Wahl kann als Folge interpretiert werden. Monika Fischer und Mathias Braschler beschlossen, einen Roadtrip durch die USA zu unternehmen, um Menschen aus allen Teilen des Landes und allen Teilen der Gesellschaft zu treffen. Im April 2019 machten Sie sich von New York City aus, in einem zu einem kleinen Wohnmobil mit integriertem Popup-Fotostudio ausgebauten Lieferwagen auf den Weg. In den folgenden Monaten fuhren sie 15.000 Meilen quer durch insgesamt 40 Staaten der USA. Sie porträtierten, interviewten und filmten Amerikaner aus allen Bevölkerungsschichten mit sehr unterschiedlichen Meinungen über ihr Leben, Politik und ihr Land. Fabrikarbeiter, Landwirte, Verkäufer, Dienstleister, Investmentbanker, Politiker, Studenten, Teenager, Rentner, Väter und Mütter... alle Altersgruppen, Ethnien, Berufe, Geschlechter sind in diesem Fotoprojekt vertreten, das die Zerrissenheit der Menschen und ihrer Nation aufzeigt, die 2020 vor einer entscheidenden Wahl stehen. DIVIDED WE STAND vereint 82 Porträts von Bürgern der Vereinigten Staaten und ihre ehrlichen Meinungen und Ansichten. Braschler & Fischer waren bei diesem Projekt von berühmten Vorbildern inspiriert, haben aber ihre ganz eigene zeitgenössische Interpretation des Porträtthemas geschaffen. Mathias Braschler & Monika Fischer leben und arbeiten in der Schweiz und in New York. Sie haben sich auf die Dokumentation von Menschen aller Hintergründe und Kulturen spezialisiert. Wichtige Projekte waren "China", "The Human Face of Climate Change", "Act Now!"; "Faces of Football". Andreas Ross beobachtete von 2013 bis 2018 als FAZ Korrespondent in Washington das Ende der Ära Obama und den aufkommenden Trumpismus. Seit November 2019 verantwortlicher FAZ Redakteur für Politik Online und stellvertretender verantwortlicher Redakteur Nachrichten.When Donald Trump was elected to be the forty-fifth president of the United States in 2016, Swiss photographers Monika Fischer and Mathias Braschler were in New York. The results of the election showed a deep divide running through the US and its society-a widening gap dividing the progressive and conservative forces, the urban and the rural, the "red" center of the country and the "blue" coasts. In his first term President Trump did not help to bridge this gap. With his personal style and racist-inflammatory political campaigns, the situation has worsened, especially during the Covid-19 pandemic and the riots of May/June 2020 following the murder of George Floyd. But Trump's election was only a consequence of this divide. Monika Fischer and Mathias Braschler decided to go on a field-research trip through the US in order to meet the people, from all parts of the country and all parts of society. In April 2019 they started a road trip with a van converted to a practical motorhome including a pop up photo-studio. After leaving New York City they drove 15.000 miles across the nation and visited 40 States. On this self-assigned project they met, interviewed, filmed, and portrayed Americans with a wide variety of backgrounds and very different opinions about life, politics, and their nation. From farmers, factory
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Thomas Winkler hat diesen Fotoband mit einiger Erschütterung durchblättert und die Interview-Zitate der Dargestellten gelesen. Wie stark und auf wie vielfältige Weise die USA gespalten sind, wird noch deutlicher hier, da die Porträtierten ohne ihr Umfeld gezeigt werden, nur mit einer neutralen weißen Wand hinter sich - anders als in einem früheren USA-Band. Der Kritiker findet, dass die Unterschiede dadurch noch stärker hervortreten. Ihn befriedigt, dass das Autorenpaar die ganze komplexe Realität der Getrenntheit abbildet und zitiert die Erkenntnis einer dort dargestellten Bloggerin als Zustandsbeschreibung: dass die einen und die anderen sich nicht einmal mehr begegneten. Die Fotos zeigen das, findet der Kritiker, und zieht den Hut.
© Perlentaucher Medien GmbH
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